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Full text of "BASF Tonband Brevier"

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Heiteres Tonband-Brevier 











Luftaufnahme der 
BASF Werksanlagen, 

die sich über 6 km 
am Rhein entlangziehen 









Ein 
Streifzug 
durch alles 


was mit 


| Mognetophonbond 


BASF 





zusammenhängt 


Inhalt: 


Falls Sie mal nachschlagen wollen: Das ist der 





Seite 
Ein lang gehegter Wunsch .........ceseerenenenen ren 5 
Ein ganz klein wenig Geschichte .... 7 
Was ist eigentlich Schall? ......... 9 











Die magnetische Schallaufzeichnung . 
Das Tonbandgerät 
sein mechanischer Teil ....ssssesseseeseserisrencee 14 











sein elektrischer Teil ..........- 16 
Die Seele vom Ganzen: das Tonband 19 
die Trägerfolien ... = 20 
die Schicht .. IN 
seine elektro-akustischen Eigenschaften 
Herstellung 
Welches Band für welches Gerät? s 
Und welches Gerät nehme ich? ........e2-22ereeeeere er 30 
Geschwindigkeiten 
Zweispur oder Vierspur .......s..sssssssersrrrere 31 
Steredgaräte eisem a eae 33 
Tide ner ee 33 
Aufnahmen im Freien .....»:c22sesseensner nennen 35 
Die Wahl des richtigen Mikrofons .... cu... neeeeennenen 35 
Die: Aufnahme nun sinne ne 
Vom Schneiden und Kleben ... 
Woran es liegen kann: Fehler und ihre Ursachen ........ 42 
Minna hat nichts zu tun: die Pflege des Bandes ......... 45 
Ein weites Feld: Anwendungsmöglichkeiten 
Im Beim: sense 47 
m Offentlichkeitund Beruf an namen 61 
in: Forschung und Technik ......nsone nen 73 
Bas Bandani ernannten rennen 74 
Fünf Gebote, die Sie beachten sollten .........2.222200+ 76 
Literäturhinwelse anne 76 
Hinweise für Schulen und Amateurfilmelubs ............. 79 


Ein lang gehegter 


Wunsch 


Die Zeit, in der wir leben, scheint der Menschheit so gut wie 
jeden technischen Wunsch zu erfüllen. Nie zuvor hat es ähn- 
liche Umwälzungen, Erfindungen und Entdeckungen in so großer 
Zahl gegeben. 

Das Wundern haben wir darüber fast verlernt. Denn wir sind 
ja viel zu sehr damit beschäftigt, das Neue kennenzulernen, 
als daß wir auch noch Zeit hätten zu staunen. 

Einer der ältesten Wünsche der Menschheit ist es, das Flüch- 
tige festzuhalten. Auf die verschiedensten Weisen hat man es 
im Lauf der Jahrhunderte versucht. Bilder wurden gemalt, 
Plastiken gemeißelt, Prachtbauten errichtet. Und wenn eines 
dieser Werke der Öffentlichkeit übergeben wurde, dann hieß 
es wohl immer so schön zum Schluß einer Rede: „... und so 
hoffen wir denn, daß dieses Werk die Zeiten überdauern und 
künftigen Geschlechtern Zeugnis von uns ablegen möge!" — 
Ein „Denkmal“ mehr war in der Welt. 

Zu den flüchtigsten Dingen dieser Erde aber gehören die Töne. 
Trotzdem hat noch in keiner Generation vor der unseren sie 
jedermann jederzeit ohne große Mühe im eigenen Heim fest- 
zuhalten vermocht. Bilder wurden schon seit Jahrhunderten ge- 
malt. Plastiken zeugen von uralten Kulturen und den Lebens- 
gewohnheiten versunkener Epochen. Häuser und Hausrat 
haben die Zeit überdauert. Aber kein Wort und kein Klang 
längst vergangener Zeiten. Die Schrift kann wohl Worte und 
ihren Sinn erhalten, nicht aber die Klangfarbe und den Aus- 
druck des gesprochenen Wortes. Wir haben Noten, die viele 
hundert Jahre alt sind, aber nicht das Orgelspiel Johann 
Sebastian Bachs, nicht den Flötenton Friedrichs des Großen, 
nicht die Stimme einer der großen Sängerinnen, denen die 
Menschen früher ihre Ovationen brachten. 

Denn wenn auch der Wunsch, Töne festzuhalten, so altwie jeder 
andere auf Dauer gerichtete Wunsch ist: seine Erfüllung hat 


gleichwohl länger gedauert. Dabei bleiben Bilder an und für 
sich schon viel länger in dieser Welt, auch ohne daß sie ab- 
ge„bildet“ werden. Bilder — damit meinen wir das, was sich in 
unseren Augen abbildet, wenn wir es betrachten. Wenn wir bei 
einem der vorigen Beispiele bleiben wollen: Orgeln aus der 
Zeit Johann Sebastian Bachs haben sich bis heute erhalten. 
Wenn wir vor ihnen stehen, sehen wir im wesentlichen das 
gleiche Bild. Ihr früherer Ton aber ist genauso verklungen, wie 
er auch heute jeweils sofort verklingt. Er kann nur neu erzeugt 
werden, aber niemals wird es der „selbe“ sein, selbstt dann 
nicht, wenn er gleichklingen sollte. 

Wer einen Blumenstrauß auf den Tisch stellt, darf hoffern, daß 
er- ein paar Tage dort stehen wird. Handwerker, die kosstbare 
Möbel schaffen, Baumeister und Bildhauer träumen von lJahr- 
zehnten oder Jahrhunderten. Sänger und Musiker, Redneer und 
wir alle aber ...? 

Wir alle dürfen von jetzt an nicht nur davon träumen, wir ¢ dürfen 
daran glauben. Die Redewendung: „Ich hoffe, dies erhaltlten zu 
sehen!“ dürfen wir getrost verwandeln in: „... ich hoffe,, dies 
erhalten zu hören!“ Es gibt für uns nichts mehr in der akkusti- 
schen Welt, die mindestens so reich, vielfältig und beglüückend 
wie die sichtbare ist, was wir nicht für immer bewahrern 
könnten. 

Denn wir haben das Tonband. Und da dies so ist, und dida es 
uns jeden nur denkbaren Ton bewahrt, könnte man diesisen 
kleinen Streifzug durch alles, was mit ihm zusammenhäringt, 
auch „Das Band, das jeden Ton bewahrt“, nennen. 

Aber — einen Moment bitte! 

Wir haben das Tonband zwar draußen in der Wirklichkeieit, 
denn wir können es jederzeit im Laden kaufen. Aber hieier, in 
unserer Schrift, haben wir es noch nicht. Hier sind wir inimmer 
noch beim Wunsch nach (wie es in mittelalterlichen Romananen 
heißt) „einer Flasche, in der man Töne wie Wein aufbewswahrt, 
um sie ausgießen zu können, wann immer man sich an ih ihnen 
ergötzen will“. 


Ein 
ganz klein wenig 
Geschichte 





I 
N 
M 
z4 IL 


PETE E E 


Wir müssen ein ganz klein wenig Geschichte treiben. 

Jedes Baby braucht seine Zeit, bis man es in Frack und 
Zylinder in die Gesellschaft entlassen kann. 

Wir wissen zwar, daß Edison den Phonographen erfand und 
daß dieser der Urahn des modernen Plattenspielers ist; wir 
wissen, daß der Ton beim Film durch Licht erzeugt wird, — 
aber wie entstand das Magnettonverfahren? 

Zuerst beschrieb Oberlin Smith — 1888 — in der amerikanischen 
Zeitschrift „The Electrical World“ das Prinzip. Freilich fand er 
kaum Beachtung, denn er hatte weder Versuchsergebnisse 
vorzuweisen, noch stand ihm überhaupt ein Laboratorium zur 
Verfügung. 

Zehn Jahre später — 1898 — entwickelte der Däne Valdemar 
Poulsen das erste Magnettongerät mit Stahldraht als Tonträger. 
Er nannte es „Telegraphon“. Es wurde um 1900 die Sensation 
der Pariser Weltausstellung. Und doch blieb ihm der Erfolg 
versagt, denn die Technik war noch nicht reif genug. 


1928 erhielt Fritz Pfleumer das D.R.P. 500900 für seinen 
Vorschlag, ein Papierband mit magnetisierbarem Eisenpulver 
zu beschichten. Die AEG glaubte, daß die chemische Industrie 
aus Pfleumers Vorschlägen etwas Brauchbares machen könnte 
und wandte sich an die BASF (damals Werk Ludwigshafen 
der IG Farbenindustrie AG). 

Und da beginnt mit höchster „Bandgeschwindigkeit“ eine 

pfeilschnelle Entwicklung. Hier sind die Stationen: 

1932 Erste Versuche in der BASF für industrielle Herstellung 
von Tonbändern. 

1934 Das Werk Ludwigshafen liefert die ersten Tonbänder 
für die Berliner Funkausstellung: 50000 Meter! 

1936 „Künstlerische Weihe“ des Tonbands: Sir Thomas 
Beecham dirigiert die Londoner Philharmoniker in 
Ludwigshafen am Rhein. 

1940 Entscheidende Verbesserung des Verfahrens durch die 
von Braunmühl und Weber entwickelte Hochfrequenz- 
Vormagnetisierung. 

1944 Das Werk Ludwigshafen nimmt als Trägermatesrial für 
Tonbänder eine Folie aus Hart-PVC: @Luvitherm. 

1950 Magnettonverfahren endlich für alle da: Die &rsten 
Heim-Tonbandgeräte erobern viele Haushalturigen. 

1951 Tonband wird zum Hobby. Viele Anwendungs =gebiete 
werden entdeckt. Wissenschaft und Technik bekommen 
zuverlässige Helfer. 

Heute wird MAGNETOPHONBAND BASF in mehr als 
100 Länder geliefert. Es nimmt Fernsehsendurmgen auf, 
dient der Flugsicherung, steuert Maschinen, ü ber- 
nimmt Aufgaben für Elektronengehirne. 

Und nun, weil es Sie sicher interessiert, und weil wir— später 

auch einige Fachausdrücke bringen müssen: 


Was ist eigentlich 





+ Q 


dessen bleibende Aufzeichnung schließlich die Aufgabe der 
Magnettontechnik ist? 

Wenn Ihre Frau Ihnen etwas Wichtiges zu sagen hat und dazu 
den Mund öffnet, entstehen dann Töne? 

Ja und nein! 


Frequenzumfang von Sprache, 
Musik und Geräuschen 





Die „Grundsubstanz“ des Tones, wenn man so sagen darf, ist 
eine Zone erhöhten Luftdrucks. Sie entsteht z.B., wenn ein 
Schuß abgefeusrt wird, und breitet sich mit einer Geschwincig- 
keit von 330 m in der Sekunde aus. So erreicht sie — als 
Schall-unser Ohr. Folgen nun viele solche Druckschwankungen 
aufeinander, und zwar immer rascher, so gibt es schließlich 
eine Grenze, an der das Ohr sie nicht mehr auseinanderhalten 
kann, sondern als einen Ton von konstanter Höhe aufnimmt. 
Die Anzahl dieser Schwingungen pro Sekunde nennt man 
Frequenz und mißt sie in Hertz (Hz), einer Maßeinheit, die nach 
dem Physiker Heinrich Hertz (1857-1894) benannt wurde, dier 
sich vor allem mit Schwingungsproblemen beschäftigte. Als 
Töne hören wir freilich nur Frequenzen zwischen 16 und 
16.000 Hz. Was weniger ist, empfinden wir nur noch als einzelne 
Druckimpulse. Was darüber liegt, nimmt unser Ohr überhaupt 
nicht mehr wahr. Wir sprechen dann von Ultraschall, den vitele 
Tiere noch wahrnehmen können, und der auch für den Menschhen 
auf vielen Gebieten — z.B. in der Medizin — Bedeutung hatt. 
Tiefe Töne haben wenig Schwingungen, also eine niedrige» 
Frequenz, hohe Töne viele Schwingungen und eine hohe 
Frequenz. 

Die menschliche Sprache umfaßt im allgemeinen 85 Hz bis 
10.000 Hz. Freilich gibt es individuelle Unterschiede. Auch cder 
Frequenzumfang der einzelnen Musikinstrumente ist natürlidch 
sehr unterschiedlich, wie unsere Frequenztafel zeigt. 





Was wir als Sprache oder Musik hören, bezeichnen wir zwar 
gewöhnlich als Töne. Eigentlich sind es aber Klänge, die sich 
aus sogenannten Grund- und Obertönen zusammensetzen. 
Dabei bestimmen die Grundtöne die Tonhöhe, während die 
Obertöne das charakteristische Klangbild erzeugen und uns 
beispielsweise die Unterscheidung zwischen Klavier und Cello 
oder Geige ermöglichen. Wenn man also Töne naturgetreu 
aufbewahren und wiedergeben will, muß das Schallaufzeich- 
nungsverfahren den gesamten Frequenzbereich festhalten 
können, den das menschliche Ohr wahrnimmt. 


Die magnetische 


Schallaufzeichnung 


erfüllt diese Forderung. 

Das Prinzip — sagen die Fachleute — ist ganz einfach! 
Tonbandgeräte werden mit ringförmigen Elektromagneten, die 
einen sehr engen Spalt haben, ausgestattet. Man nennt sie 
Magnetköpfe. Sie ermöglichen die Aufnahme, die Wiedergabe 
und das Löschen. Für Aufnahme und Wiedergabe wird häufig 
der gleiche Kopf verwendet. 





Natürlich kann man den Schall nicht einfach (wie unser 
Zeichner meint), so wie er ist, auf„nehmen“, er muß zuerst 

in das Mikrofon hinein, von dem er in elektrische, tonfrequente 
Schwingungen umgewandelt wird. Diese werden verstärkt 
und dann der Wicklung eines Aufnahmekopfes zugeführt, vor 
dessen Spalt nun ein Magnetfeld entsteht, das sich im 
Rhythmus des Schalls ändert. 





Das Tonband wird je nach Einrichtung des Gerätes mit gldeich- 
bleibender oder, vor allem bei einfachen Apparaten, mit : 
steigender Geschwindigkeit am Aufnahmekopf vorbeigefiführt, 
wobei die Schichtseite, die magnetisierbare Teilchen enththält, 
sich eng an den Kopf anschmiegt. Die Teilchen werden dalabei 
bleibend magnetisiert, wodurch die ursprünglichen Schalhll- 
schwingungen als örtliche, magnetische Zustandsänderuningen 
auf dem Band festgelegt werden. 

Damit wir aber eine originalgetreue, unverzerrte Aufnahmme 
erhalten, wird das Tonband noch gleichzeitig hochfrequentnt vor- 
magnetisiert. Das geschieht, indem man es einem magnetistischen 
Wechselfeld hoher Frequenzen aussetzt, das heißt, man scschickt 13 


durch die Wicklung des Aufnahmekopfes noch einen Strom, 
dessen Frequenz mit 40 000 bis 80 000 Hz so hoch ist, daß sie 
gar nicht mehr auf das Band aufgezeichnet wird. Der Vorgang 
bei der Wiedergabe ist gewissermaßen der umgekehrte. Das 
Band muß mit der gleichen Geschwindigkeit am Wiedergabe- 
kopf vorbeilaufen. Dabei schließen sich die aus dem Band 
austretenden magnetischen Kraftlinien über das Eisen des 
Hörkopfes. Durch die Bewegung des Bandes ändert sich der 
magnetische Fluß im Hörkopf zeitlich im gleichen Rhythmus wie 
sich die Magnetisierung auf dem Band örtlich ändert. In der 
Spule des Hörkopfes wird dadurch eine Wechselspannung 
induziert, die verstärkt und korrigiert dem Lautsprecher 
zugeleitet wird, der sie wieder in hörbaren Schall verwandelt. 
Ist das nun so einfach wie die Fachleute sagen? — Eine ganze 
Menge Wunderbares bleibt trotz der nüchternen Erklärung 
bei dieser Verwandlung des Tones in „magnetische Zustands- 
änderungen". Glücklicherweise stört es den Genuß beim Hören 
nicht, wenn Sie nicht alles ganz genau verstanden haben sollten. 
Und glücklicherweise hat unser Tonband noch zwei andere, 
sehr schätzenswerte Eigenschaften. 

Die erste ist, daß sich die Wiedergabequalität nie verschlechtert, 
denn das Band nutzt sich nicht ab, es kann beliebig oft 
abgespielt werden. 





Und zweitens lassen sich alle Aufnahmen jederzeit wieder 
löschen. Das Band wird einfach entmagnetisiert. Das besorgt 
der Löschkopf automatisch bei der neuen Aufnahme. Ein 
hochfrequenter Wechselstrom, der ihn durchfließt, setzt das 
Band wiederum einem magnetischen Wechselfeld aus, wodurch 
es entmagnetisiert wird, und die ursprüngliche Aufnahme 
verschwindet. 

Wenn Sie wollen, können Sie sich das so vorstellen, als ob 
Sie mit dem Finger Linien in den Sand geschrieben wnd 
wieder weggewischt hätten, um erneut auf die gleiche. Stelle 
schreiben zu können. 

Das Wunder der Verwandlung des Tones in eine aufbeewahr- 
bare „Aufzeichnung“ und zurück in den originalgetreusen Ton 
vollbringt das 


Tonbandgerät 


Vielleicht haben Sie Lust, ein wenig mehr darüber zu eerfahren. 
Bei einer Prüfung beginnt der verängstigte Kandidat ooft mit 
den Worten: „Die Familie der Würmer gliedert sich in ı neun- 
hundertneunundneunzigtausend Teile.“ Wir sind beeim Ton 
bandgerät glücklicher dran. Es hat „nur“ einen mechannischen 
und einen elektrischen Teil. (Beide sind freilich komplhliziert 
genug.) Den mechanischen Teil kann man auch einfach:h Lauf- 
werk nennen. Er hat die Aufgabe, das Band mit einerer 
bestimmten Geschwindigkeit so gleichmäßig wie möglglich an 
den Köpfen vorbeizubewegen. Geringfügige Schwankıkungen 
würden sich durch ein unangenehmes Jaulen oder WNimmern 
des Tones bemerkbar machen. 













Außerdem besorgt das Laufwerk auch das rasche Umspulen 
des Bandes, denn wir können ja nicht stundenlang warten, 
wenn eine bestimmte Stelle des Tonbandes aufgefunden oder 
eine andere Spur bespielt werden soll. 

Der Antrieb des Bandes erfolgt sowohl bei der Aufnahme als 
auch bei der Wiedergabe durch die Tonwelle, an die es 
angepreßt wird und deren Durchmesser und Drehzahl die 
Bandgeschwindigkeit bestimmen. 

Viele Heimtongeräte haben nur einen Motor mit konstanter 
Drehzahl. Er treibt die Tonwelle entweder direkt oder über 
eine Untersetzung an und besorgt auch das Aufwickeln des 
Bandes — entweder auf die rechte oder auf die linke Spule, 
wobei eine Kupplungseinrichtung für einen gleichmäßigen 
Bandzug sorgt. Beim raschen Umspulen wird der Andruck des 
Bandes an die Tonwelle gelöst; dadurch wird das Band frei- 
gegeben und kann — je nach Wunsch — schnell nach rechts 
oder links transportiert werden. 

Das Band wird zu beiden Seiten der Köpfe über Umlenkdorne 
in festgelegter Höhe geführt, die bei Aufnahme und Wieder- 
gabe für eine genaue Spurlage sorgen. Außerdem wird es 


durch den Bandzug allein oder durch eine zusätzliche Vər- 
richtung leicht an den Tonkopf angedrückt. 

Damit man bestimmte Bandstellen rasch auffinden kann - den 
Anfang eines Musikstückes oder eine bestimmte Diktatsielle — 
haben fast alle Tonbandgeräte ein Zählwerk. Da es mit einer 
der Wickelachsen gekuppelt ist, zählt es deren Umdrehungen, 
nicht aber die durchlaufende Bandlänge oder die Spielzeit. 
Seine Angaben sind aber genügend genau und als Merkzahlen 
brauchbar, wenn Spulen mit gleichem Innenkerndurchmesser 
und die gleiche Banddicke (Bandtyp) verwendet werden. 

Die Bedienung des Tonbandgerätes wird durch Drehschalter 
oder Drucktasten so einfach wie möglich gemacht, Aufnahme, 
Wiedergabe, Start und Stop usw. geschehen durch den 
berühmten Druck auf den Knopf oder die Taste. Und daimit 
gar nichts passieren kann, sollte man eine neue Funktioyn erst 
dann einschalten, wenn das Gerät zuvor abgestoppt wuirde. 
Die meisten Tonbandgeräte haben darüber hinaus eines 
sogenannte Schnellstoptaste, die bei Betätigung das Bannd 
sofort anhält, die Aufnahme- oder Wiedergabetaste aberr ein- 
gerastet läßt. Bei diesen Geräten kann mit gedrückter ` 
Schnellstoptaste in Stellung Aufnahme ausgesteuert werrden, 
wobei das Band also noch stillsteht. 

Bevor ein Tonbandgerät abgeschaltet wird, sollten Aufninahme- 
und Wiedergabetaste ausgerastet sein. Bei bestimmten GGeräte- 
typen bleibt nämlich sonst die Gummiandruckrolle an didie 
Tonwelle angedrückt und könnte sich verformen. Dies wivürde 
zu Gleichlaufschwankungen führen, die sich als Tonhöhnhen- 
schwankungen auswirken. 

Zum zweiten, dem elektrischen Teil eines Tonbandgerätätes 
gehören der Aufnahme- und Wiedergabeverstärker, deler 
Oszillator zur Erzeugung der HF-Vormagnetisierung undıd des 
HF-Löschstromes sowie die Aussteuerungskontrolle für ir die 
Aufnahme. 

Da aus physikalischen Gründen beim Magnettonverfahraren die 
Tiefen und Höhen gegenüber den Mittellagen stark benanach- 17 


teiligt werden, muß in den Verstärkern eine Korrektur oder, 
wie man sagt, eine Entzerrung erfolgen. Sie wird teils im 
Aufsprech-, teils im Wiedergabeverstärker vorgenommen, so 
daß alle Frequenzen durch das Tonbandgerät dem Original 
entsprechend wiedergegeben werden. Der Fachmann spricht 
dann vom „gleichmäßigen Über-alles-Frequenzgang“. Damit 
bespielte Bänder ausgetauscht werden können, sind für die 
Entzerrung genaue Richtlinien festgelegt worden. 

Auch der elektrische Teil wird durch Regler oder Schalter für 
die Verstärker bedient. Alle Tonbandgeräte haben eine oder 
mehrere Eingangs- (Anschluß-) Buchsen für die Mikrofon- 
aufnahmen sowie meist noch eine Radionormbuchse und 
eventuell noch einen getrennten Phonoeingang. Die Radio- 
normbuchse ist eine kombinierte Eingangs- und Ausgangs- 
buchse. Als Radioeingang dient sie zur Aufnahme von Rund- 
funksendungen, als Radioausgang für die Wiedergabe von 
Tonbandaufzeichnungen über das Rundfunkgerät. 

Über den Phonoeingang kann man von einem Plattenspieler 
oder einem zweiten Tonbandgerät auf das Aufnahmegerät die 
gewünschte Tonaufnahme überspielen. Bei manchen Geräten 
können die verschiedenen Eingänge nach Art eines Mischpultes 
durch getrennte Regler zusammen auf die Tonspur gebracht 
werden. Nach dem Druck auf den Aufnahmeknopf hat man 
nur noch darauf zu achten, daß das Band richtig „ausgesteuert“ 
wird, das heißt (wir drücken uns absichtlich technisch nicht 
ganz richtig, sondern anschaulich aus), daß der Ton weder 
zu laut noch zu leise auf das Band kommt. Der Techniker sagt: 
Die dem Aufnahmekopf zugeführte Spannung muß richtig 
eingeregelt werden. Ist sie zu hoch, so klingt der Ton später 
verzerrt. Ist sie zu gering, erzeugt die notwendig werdende 
übertriebene Wiedergabeverstärkung ein störendes Rauschen. 
Eine Aufnahme ist dann richtig eingeregelt, wenn die lauteste 
Stelle gerade an der obersten Grenze des Aussteuerungs- 
bereiches liegt. Durch die in den meisten Geräten enthaltene 
Anzeigeeinrichtung (Magisches Band, Magischer Fächer ge- 


nannt) ist das nicht schwierig. Bei den lautesten Stellen der 
Aufnahme dürfen die Leuchtflächen höchstens knapp ge- 
schlossen sein. Bei Aussteuerungsinstrumenten soll der Zeiger 
eine vorgeschriebene Marke nicht überschreiten. Ein wenig 
Praxis und Erfahrung, notfalls ein Vorversuch vor der eigent- 
lichen Aufnahme, machen auch das Aussteuern zu einer 
sicheren Sache. 

Wer anspruchsvollere Wünsche hat, wer in bereits vorhandene 
Aufnahmen eine zweite einblenden will, ohne daß, die erste 
Aufnahme gelöscht wird, der kann das bei vielen Geräten mit 
der Tricktaste machen. Dabei wird einfach der sonst auto- 
matisch eingeschaltete Löschkopf bei der Aufnahme abge- 
schaltet. Die zweite Aufnahme liegt nun über der ersten, zum 
Beispiel also ein Kommentar über einem Musiksitück — für 
die Dia- und Schmalfilmvertonung sehr wichtig! Frreilich wird 
die erste Aufnahme ein wenig leiser. Darauf kanm man aber, 
wenn es nicht sogar erwünscht ist, bei der erstenı Aufnahme 
schon Rücksicht nehmen, indem man sie etwas höher aus- 
steuert. 

Außer der gewünschten Lautstärke kann bei der Wiedergabe 
auch meist die Klangfarbe eingestellt werden. Führ manchen 
klingen die hohen, echten Töne einer Geige eher „schrill“ als 
angenehm, den anderen stört das „Bummern“ derr Bässe. Das 
läßt sich meist ausgleichen. 

Oft möchte man seine Aufnahmen nicht über den i im Tonband- 
gerät eingebauten Lautsprecher wiedergeben, sonndern über 
sein Rundfunkgerät. Dann muß die Radionormbucchse mit der 
dafür vorgesehenen Buchse des Rundfunkempfänngers — der 
Diodennormbuchse — verbunden werden. 

Für Aufnahmen vom Rundfunkgerät ist es empfehltlenswert, falls 
dies nur Anschlüsse für Zweitlautsprecher und PlPlattenspieler 
hat, sich eine Diodenbuchse einbauen zu lassen. | Das kostet 
nicht viel und verbessert die Aufnahmequalität erheblich. Ihre 
Aufnahme wird dann nicht von der Klangregelungsg, der Höhen- 
oder Tiefenanhebung des Rundfunkgerätes beeinflußt; Sie 19 


die Seele 
vom Ganzen. 


erhalten sämtliche Frequenzen unbeschnitten, so, wie sie vom 
Sender ausgestrahlt werden. 

Dieser Anschluß ist außerdem vom Lautsprecher des Rund- 
funkgerätes völlig unabhängig. Man kann es also bei der 
Aufnahme ganz leise stellen, da dann ausschließlich am 
Tonbandgerät abgehört und ausgesteuert wird. Wenn während 
einer Aufnahme ein unerwarteter Besuch kommt oder ein 
wichtiges Ferngespräch, ist das ein angenehmer Vorteil, denn 
der Lautstärkeregler läßt sich schnell auf ganz leise stellen. 
Man kann also jederzeit Aufnahmen von Rundfunksendungen 
„völlig lautlos“ machen, es genügt, wenn die richtige Aus- 
steuerung über das Magische Auge beobachtet wird. Ohne 
Tonband aber wäre der beste Apparat stumm. Es ist 





Natürlich muß das Tonband nicht nur gut, es muß sehr gut sein. 
Wieso natürlich? — Ein gutes Tonbandgerät muß doch auch 





mit einem weniger guten Band fertig werden! Wer so denkt 
und danach handelt, verschenkt die guten Eigenschaften seines 
Tonbandgerätes, für die er ja doch entsprechend bezahlt hat. 
Die Erklärung hierfür ist recht einfach. Die Heimtongeräte mit 
ihrer ausgezeichneten Tonqualität auch bei geringen Band- 
geschwindigkeiten und der doppelten oder vierfachen Aus- 
nutzung des Tonbandes waren eben nur möglich, weil das 
Tonband sowohl in seinen mechanischen als auch in seinen 
elektro-akustischen Eigenschaften so erheblich verbessert 
werden konnte. Für die Apparatehersteller hätte es von 
Anfang an keine Schwierigkeit bedeutet, Geräte mit sehr 
niedrigen Geschwindigkeiten zu bauen. Aber einen Simn hatte 
das erst, als ein Tonband da war, das auch bei solch niedrigen 
Geschwindigkeiten einen hervorragenden, naturgetreusen Ton 
aufnehmen und wiedergeben konnte. 

Es lohnt, sich ein wenig mit diesem „Wunderband“ zu! be- 
schäftigen. 





Da wäre zunächst der „Träger“ 


fachlich richtig „Kunststoff-Trägerfolie“ genannt. Von ihr 
hängen die mechanischen Eigenschaften des Bandes =b, das 21 


heißt: die Betriebssicherheit. Was alles von so einem Band 
verlangt wird, ist beachtlich. Es soll sehr dünn und so 
schmiegsam sein, daß es sich willig an die Magnetköpfe 
anlegt. Der einwandfreie Kontakt ist sehr wichtig. Es darf aber 
auch nicht reißen. Zwar sind die Belastungen bei der Aufnahme 
und Wiedergabe selbst nicht so groß, der enormen Zug- 
belastung beim Umspulen, Anlaufen und plötzlichen Abstoppen 
muß es aber auch ohne Verformung standhalten. Schließlich 
soll es auch noch unempfindlich gegenüber Feuchtigkeits- und 
Temperatureinflüssen sein. 

Selbstverständlich erfüllt MAGNETOPHONBAND BASF alle 
diese Forderungen. Schließlich ist die BASF die „Fabrik“, 

die das Magnettonband entwickelt und zur Reife gebracht hat 
und über große Erfahrungen verfügt. Die BASF ist darüber 
hinaus eines der größten Werke der chemischen Industrie, 
das — eine eigene Stadt — von Straßen durchzogen wird, 
welche die Namen seiner großen Leistungen tragen: Alizarin- 
straße, Indigostraße, Indanthrenstraße, Chlorstraße, Ammoniak- 
straße. In mehr als 100 Länder der Erde werden die Produkte 
der BASF exportiert. In der BASF entstehen Dünge-, Pflanzen- 
schutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel und die Vorprodukte 
zur Herstellung von ®Perlon und Nylon, ®Luran und 
®Lupolen. Mehr als 100 Millionen DM werden jährlich für 
die Forschung ausgegeben. Die Laboratorien sind Zentren 
wissenschaftlicher Forschung. 

Seit 1956 wird MAGNETOPHONBAND BASF in einer nach 
modernsten Fabrikationsmethoden arbeitenden Fabrik her- 
gestellt. Es kann genauso stolz auf seine Heimat sein wie 
diese auf MAGNETOPHONBAND BASF. Das Trägermaterial 
wird bevorzugt aus Luvitherm hergestellt, einer Folie aus 
Hart-PVC. Während der Produktion wird diese von der BASF 
selbstgefertigte Folie einem Reckungsprozeß unterworfen. 

Ihr verdankt MAGNETOPHONBAND BASF seine guten 
mechanischen Eigenschaften: es ist äußerst haltbar und 
dehnungsfest, sehr schmiegsam, absolut alterungsbeständig 


22 


und unempfindlich gegen Feuchtigkeit und Temperatur- 
schwankungen. 

Außer Luvitherm wird für MAGNETOPHONBAND BASF aıch 
Polyester verwendet. 


Die Schönheit 
allerdings 

hängt 

von der Schicht ab, 





und sie kann beim MAGNETOPHONBAND BASF kein ober- 
flächlich aufgestäubter Puder sein, denn seine magnetisieirbare 
Schicht trägt die Aufzeichnung und bestimmt die Qualität (des 
Tones. Die elektro-akustischen Eigenschaften eines Bandes 
werden vor allem durch drei Faktoren bestimmt: die magme- 
tischen Werte des verwendeten Oxyds, die Größe und Fcorm 
der einzelnen Teilchen und ihre Verteilung. Aber auch die» 
mechanische Beschaffenheit der Schicht und ihrer Oberfläche 
ist sehr wichtig. 

Wer also die Qualität eines Bandes beurteilen will, muß etine 
ganze Reihe von Eigenschaften untersuchen. Doch wollem wir 
uns nicht in ein Dickicht von Chemie, Produktionsvorgänggen 


23 





und Erläuterungen elektro-akustischer Eigenschaften verlieren 
— die wahrscheinlich nur für den Fachmann interessant sind — 
sondern uns mit den wichtigsten Angaben begnügen. 

Die magnetisierbare Schicht von MAGNETOPHONBAND BASF 
besteht aus einem braunen Eisenoxyd, das in äußerst feinver- 
teilter Form in eine Lackschicht eingebettet ist. Es weist — in 
komplizierten Prozessen gewonnen — eine nadelförmige 
Struktur auf. Die Teilchen sind etwa "/jooo mm lang. 

Das Oxydpulver wird durch einen langwierigen Mahl- und 
Mischvorgang gleichmäßig im Lack verteilt. Dann erfolgt das 
Beschichten der Folie, wobei durch besondere Maßnahmen 
dafür gesorgt wird, daß die Dicke der magnetisierbaren Schicht 
konstant bleibt. Gleichzeitig werden die nadelförmigen Oxyd- 
teilchen in Längsrichtung des Bandes ausgerichtet. So wird 
eine magnetische Vorzugsrichtung erzeugt, die sich günstig auf 
die elektro-akustischen Eigenschaften auswirkt. 

Sehr wichtig ist, daß das für MAGNETOPHONBAND BASF 
verwendete Eisenoxyd magnetisch stabil ist. Das heißt, daß 
sich die bei der Aufnahme entstehende Magnetisierung weder 
mit der Zeit noch durch mechanische Beanspruchungen ver- 
ändert. Deshalb bleibt die Wiedergabequalität auch bei jahr- 
zehntelanger Lagerung und häufigem Abspielen erhalten. Die 
Schicht erhält eine spiegelglatte Oberfläche; sie wird vergütet, 
wodurch der Kontakt zwischen Band und Kopf besonders 
innig wird. Dadurch gewinnen vor allem die hohen Frequenzen; 
Nebengeräusche und Unterbrechungen (drop-outs) entfallen, 
und der Abschliff der Magnetköpfe wird verringert. 


Gleiches Maß für alle? 


Ein Maßanzug wird für einen bestimmten Menschen geschnei- 
dert, das Tonband aber muß auf jedes Gerät passen. Seine 
äußeren Abmessungen sind daher genormt. Seine inneren 
Werte — der Fachmann nennt sie elektro-akustische Eigen- 
schaften — kommen jedoch erst durch das Zusammenwirken 
mit einem Gerät zur Entfaltung. 





Die elektro-akustischen Eigenschaften 


eines Tonbandes kann man daher für sich allein nicht angeben, 
da auch die Eigenschaften des Gerätes das Ergebnis beein- 
flussen. Bei der Beurteilung von Bändern vergleicht man dahsr 
die Ergebnisse, die mit dem zu prüfenden Band und einem 
sogenannten Bezugsband unter genau gleichen Bedingungen 
erzielt werden. 

Wir wollen nun versuchen, unter diesen Voraussetzungen dis 
wichtigsten elektro-akustischen Eigenschaften zu erklären: 

Die Empfindlichkeit 

gibt Auskunft über die unter bestimmten Bedingungen erziel- 
bare Lautstärke. Das Band mit der größeren Empfindlichkeit 
wird unter sonst gleichen Verhältnissen stärker magnetisiert, 
es gibt bei der Wiedergabe eine höhere Ausgangsspannung 
und damit eine größere Lautstärke. Das hochempfindliche Band 
kommt mit einer geringeren Wiedergabeverstärkung aus, es 
ermöglicht einen besseren Nutzstörabstand und eine größere 
Dynamik der Wiedergabe. 

Der Frequenzgang 

zeigt an, ob das Band in der Lage ist, die hohen Frequenzen 
genauso gut wiederzugeben wie die tiefen. Die Angabe 
erfolgt wieder relativ zum Bezugsband. Die besten Ergebnisse 
werden erreicht, wenn das Band den gleichen Frequenzgang 





Ein unerwünschter Austausch 

Die benachbarten Lagen eines aufgewickelten Bandes 
benehmen sich manchmal ausgesprochen indiskret. Sie 
tauschen nämlich ihre Aufzeichnungen gegenseitig aus. Der 
Fachmann nennt das „Kopiereffekt“. Man ist heute in der Lage, 
Bänder herzustellen, bei denen der Kopiereffekt so gering ist, 
daß er nicht mehr störend in Erscheinung tritt. Bei einer Auf- 
nahme auf MAGNETOPHONBAND BASF wird auch nach langer 
Lagerzeit kein Kopiereffekt zu hören sein, und die Aufnahme 
wird immer rein und echofrei klingen. 


Danke, das genügt 

Wir können die Aufnahme wieder löschen. Dieses Löschen 
erfolgt durch ein hochfrequentes Magnetfeld und ist so inten- 
siv, daß von der ursprünglichen Aufnahme absolut nichts mehr 
zu hören ist. Durch Kunstgriffe und hochempfindliche Meß- 
instrumente kann der Techniker die ursprüngliche Aufnahme 
zwar noch nachweisen und eine sogenannte Löschdämpfung 
messen, also das Verhältnis der ursprünglichen Aufzeichnung 
zu dem Rest, der nach dem Löschen noch verbleibt. Bei 
einem guten Band ist jedoch die Löschdämpfung genügend 
groß, das heißt, der verbleibende Rest ist so verschwindend 
klein, daß er weit unter dem allgemeinen Störpegel liegt. 
Eine weitere Eigenschaft, die zur Beurteilung von Tonbändern 
herangezogen wird, ist 


das Modulationsrauschen. 


Gerät: 
rätes vorgenommen wurde. Es wird durch Ungleichmäßigkeiten der magnetisierbaren 


& 
SA wie das Bezugsband zeigt, nach dem die Entzerrung des 
Der Klirrfaktor Schichtund durch Schmutz oder Staub auf der Schichtoberfläche 


Fa f \ ist ein Maß für die bei der Wiedergabe auftretenden Ver- ausgelöst. Es wird unter sehr strengen Bedingungen an einer 
hett f | zerrungen. Bei der Aufzeichnung entstehen nämlich zusätzliche Gleichstromaufzeichnung gemessen und ist bei MAGNETO- 
r Obertöne, die im Originalklang nicht vorhanden waren. PHONBAND BASF so gering, daß die Aufnahmen immer 
7 Ihr Anteil an der Gesamtaufzeichnung wird in % angegeben brillantwiedergegeben werden. Es gibt heute viele verschiedene 
y I und ist um so größer, je stärker das Band ausgesteuert weurrde. Typen von Heimtonbandgeräten, die sich nicht nur äußerlich, 


sondern auch in ihrem inneren Aufbau stark voneinander 


Als störend werden Verzerrungen jedoch erst empfunden. „ 
unterscheiden. Ein gutes Tonband soll aber auf allen Geräten 


wenn der Klirrfaktor 5% überschreitet. 25 


26 


das Beste leisten und eine optimale Wiedergabequalitit 
erzielen. 

MAGNETOPHONBAND BASF ist in seinen elektro-akıstischen . 
Eigenschaften sorgfältig auf diese Forderung abgestinmt. 

So können Sie mit ihm alle Möglichkeiten, die das Toiband- 
gerät bietet, ausnutzen. Durch eine Spezialbehandlung erhält 
es außerdem eine spiegelglatte Schichtoberfläche, so daß es 
auch die hohen Anforderungen, die durch die Vierspurtechnik 
an das Bandmaterial gestellt werden, erfüllt. Da bei einem 
Vierspurgerät ein guter Band-Kopf-Kontakt von entscheidender 
Bedeutung ist, sollten für diese Geräte besonders schmieg- 
same Bänder verwendet werden. Die Erfahrung hat gezeigt, 
daß hier vor allem das Doppelspielband LGS 26 oder PES 26 N 
und das Dreifachspielband PES 18 zu empfehlen sind, die 

durch ihre ausgezeichnete Schmiegsamkeit in Verbindiung mit 
der spiegelglatten Oberfläche die gefürchteten kurzzeiitigen 
Unterbrechungen bei der Wiedergabe (auch Aussetzerr oder 
drop-outs genannt) nicht kennen. 


Die Herstellung 


so komplizierter Tonbänder setzt ein hohes Maß von F Präzision 
voraus. Dieser schwierige Vorgang läßt sich mit weninigen 
Worten etwa so zusammenfassen: 

Polyvinylchlorid in Pulverform (PVC) wird unter hohensm Druck 
und Wärme mit entsprechenden Zusätzen zu einer FFolie 
ausgewalzt, die anschließend gereckt wird: Die Kunstststoff- 
folie Luvitherm ist entstanden. Sie wird auf der Gießmimaschine 
mit der Dispersion aus Lacksubstanz und magnetisierkrbarem 
Eisenoxyd beschichtet und durchläuft einen Trockenscschrank. 
Dann wird die Oberfläche vergütet, das eigentliche, 6, 6,25 mm 
breite Tonband geschnitten, Schalt- und Vorspannbaband 27 





angeklebt, auf die Spule gewickelt und schließlich staubsicher 
verpackt. 


So gelangt es in Ihre Hände 


Es ist selbstverständlich, daß bei wichtigen Herstellungsstufen 
Prüfungen eingeschaltet sind, die eine gleichmäßige und ein- 
wandfreie Qualität des Bandes sichern. 

Und noch einiges dazu, denn das Tonband wird Ihnen ja 
nicht als wirres Knäuel präsentiert. Sie erhalten Ihr 
MAGNETOPHONBAND BASF sauber mit der Schichtseite 
nach innen auf eine Doppelflanschspule gewickelt. Sie schützt 
das Band vor Beschädigungen und hilft beim gleichmäßigen 
Auf- und Abwickeln. Die Normbezeichnung gibt den ungefähren 
Durchmesser der Kunststoffspule in Zentimetern an. 

Grünes und rotes Vorspannband schützen das Tonband 
zusätzlich vor Beschädigungen und bezeichnen Anfang und 
Ende. Vor dem Anlauf des Bandes auf dem Gerät werden 
diese Enden in den Schlitz der anderen, leeren Spule gefädelt. 
Die Vorspannbänder lassen sich auf der matten Seite auch 
beschriften, z. B. mit Archivnummern oder kurzen Vermerken 
über den Inhalt. Zwischen diesem Vorspannband und dem 
eigentlichen Tonband sitzt noch ein etwa 12 cm langer 
silberner Kontaktstreifen. Er schaltet — bei Tonbandgeräten 
mit entsprechender Einrichtung — den Bandtransport auto- 
matisch ab, wenn das Band restlos durchgelaufen ist. 

Die kleine rote Klammer, die auf der Spule steckt, ist auch 
keine Verzierung. Sie hält das freie Bandende fest, das Band 
rutscht dann nicht mehr aus der Spule. Wenn nun Ihr 
MAGNETOPHONBAND BASF zusätzlich in einer staubdichten 
Hülle steckt, so kann es bestimmt nicht beschädigt oder 
schmutzig geworden sein. 


28 


Die Kassette schließlich garantiert für eine gute Verpackung 
und bietet einen zusätzlichen Schutz. Der ideale Aufbewan- 
rungsort für Ihre Tonbänder ist indessen die graue Archiv Box 
eine formschöne Kunststoffkassette mit dezentem Buchrücken, 
Mit ihr kehrt sinnvolle Ordnung und Übersicht in Ihr Band. 
archiv ein. 





Außer diesem sinnvollen und angenehmen Drum und Dran 
gibt es nun noch verschiedene Dinge, die man sich besorgenn 
kann, wenn man sie braucht: eine Cutter Box mit komplettenm 
Zubehör zum Cuttern, einschließlich Klebepresse, eine Klebe=- 
garnitur mit Klebeband und Führungsschiene auf der Rückseitse 
eine Vorspanngarnitur mit fertig geschnittenen Schaltstreifen .ı, 
Vorspannband, Spulenstegetiketten und Leerkassetten aus 
Pappe und Kunststoff sowie Leerspulen in allen Größen. 


Welches Band für welches Gerät? 

Große Frage? Keine Frage! 

Im Prinzip sind alle Bandtypen für Ihr Heimtonbandgerät 
verwendbar. 

Wenn Sie jedoch speziell für Ihr Gerät den richtigen Bandtypyp 
suchen, dann kommt es darauf an, ob Sie ein Heimtonband- - 
gerät haben mit maximalem Spulendurchmesser bis 18 cm 29 


oder ein Heimstudiogerät, maximaler Spulendurchmesser über 
18 cm (z.B. 22 cm oder 25 cm). 

Heimtonbandgeräte mit (maximalem) Spulendurchmesser bis 
18 cm 

haben meist Kombikopfanordnung (kombinierter Auf- 
nahme- und Wiedergabekopf), bei Spitzengeräten jedoch auch 
Dreikopfanordnung (Lösch-, Aufnahme- und Wiedergabekopf 
getrennt). Der schmale Spalt dieser Magnetköpfe läßt selbst 
das geringste Anheben des Bandes vom Kopf zu einem 
merkbaren Verlust der hohen Tonfrequenzen führen. Deswegen 
sind Bänder hoher Schmiegsamkeit zu empfehlen, die außer- 
dem bei Spulengröße bis 18 cm Durchmesser auch bei höherer 
Bandgeschwindigkeit — 9,5 cm/s und 19 cm/s — genügend 
Spielzeit bieten. Wir empfehlen deshalb das sehr schmieg- 
same Doppelspielband LGS 26/PES 26 (Magnetitschichtdicke 
10 u) oder — für besonders lange Spielzeiten — das Dreifach- 
spielband PES 18 (Magnetitschichtdicke 6 ıı). Beide gewähr- 
leisten durch besonders hohe Schmiegsamkeit einen optimalen 
Band-Kopf-Kontakt. Die geringe Magnetitschichtdicke beim 
Dreifachspielband wird durch höhere Magnetitverdichtung 
nahezu ausgeglichen, was sogar eine Anhebung der höheren 
Tonfrequenzen zur Folge hat. Bei gleicher Spulengröße und 
Bandgeschwindigkeit bietet das Dreifachspielband etwa 50 % 
mehr Spielzeit auf einer Spule als das Doppelspielband; es 
ist daher besonders interessant für Geräte mit kleinem 
Spulendurchmesser. 

Heimstudiogeräte mit (maximalem) Spulendurchmesser 

über 18 cm (z.B. 22 oder 25 cm) 

haben meist Dreikopfanordnung mit einem etwas breiteren 
Spalt des Aufnahmekopfes. Dabei ist ein geringfügiges 
Abheben des Bandes nicht so kritisch wie bei Tonbandgeräten 
mit sehr schmalem Tonkopfspalt. Deshalb kann erforderlichen- 
falls hier das robuste Langspielband eingesetzt werden. Der 
größere Spulendurchmesser dieser Geräte erlaubt bei diesem 
Band auch lange Spielzeiten. 


30 


Und welches Gerät nehme ich? 


Die Qual der Wahl ist bei Tonbandgeräten nicht gerincer als 
bei vielen anderen schönen Dingen des Lebens. Das Angebot 
ist groß, und nach dem Studium der ausführlichen Prospekte, 
die mit einer Fülle guter Bilder und einer noch größeren Fülle 
von Fachausdrücken den Appetit anregen, weiß man oft nicht 
gleich, welches man nehmen soll. Hier hilft nur eine kühle 
Analyse: welches sind meine Bedürfnisse, was verlange ich 
von meinem Tonbandgerät und worin unterscheiden sich die 
verschiedenen Apparate? 


Schnell — oder langsam? 


Die wichtigste Frage, die jeder Überlegung beim Kauff eines 
Tonbandgerätes vorausgehen sollte, ist die nach der EBand- 
geschwindigkeit. Darunter versteht man die Anzahl dder 
Zentimeter, die von einem Band innerhalb einer Sekunnde von 
der Abwickel- auf die Aufwickelspule laufen. Die großßen 
Studiomaschinen des Rundfunks hatten ursprünglich 776 cm/s 
Bandgeschwindigkeit. Diese Geschwindigkeit konnte -— auch 
dank der immer weiter verbesserten Tonbänder — wieaderholt 
halbiert werden. Heute laufen Heimtonbandgeräte mit t 19 cm/s 
9,5 cm/s, 4,75 cm/s und 2,4 cm/s, wobei sich auf mananchen 
Geräten zwei, drei oder sogar vier dieser Geschwindigigkeiten 
einstellen lassen. 

In den weitaus meisten Fällen ist die Bandgeschwindiidigkeit 
9,5 cm/s ideal. Die Tonqualität ist sehr gut, der Bandveverbrauc 
hält sich in Grenzen. Bei 4,75 cm/s muß man schon 

Verluste in den hohen Frequenzen hinnehmen. Der ansnspruchs 
volle Musikfreund, der richtig hinhören will, wird nichtsht zu- 
frieden sein, während alle Sprachaufnahmen durchausus gut 
gelingen. Diese Geschwindigkeit kann also z. B. für HöHörspiele31 


und Wortsendungen (Reportagen, Interviews) eingesetzt 
werden. 2,4 cm/s endlich ist besonders gut geeignet für 
lange Diktate oder die Aufnahme von Konferenzen, wenn man 
also eine möglichst lange, ununterbrochene Laufzeit braucht. 
Wer aber die bestmögliche Tonqualität und die größte Dynamik 
verlangt, wählt 19 cm/s. Hier hat der Ton wirklich Hi-Fi-Qualität. 
Diese Geschwindigkeit erleichtert auch das Schneiden einer 
Tonaufnahme. Natürlich sind die Spulen rascher abgelaufen, 
weshalb Geräte für 19 cm/s meist auch für größere Spulen 
gebaut werden und natürlich auch in der sonstigen Ausstattung 
— entsprechend den gesteigerten Anforderungen, z.B. in bezug 
auf die Lautsprecher — hochwertiger sind. Von der Band- 
geschwindigkeit wird der erreichbare Frequenzumfang vor 
allem bestimmt. Die obere Grenze des Frequenzbereichs liegt 
heute für 19 cm/s etwa bei 20000 Hz, für 9,5 cm/s bei 
16000 Hz, für 4,75 cm/s bei 8000 Hz und für 2,4 cm/s bei 
4000 Hz. 


Zweispur oder Vierspur? 


Oft wird die Frage gestellt, ob ein Zweispur- oder ein 
Vierspurgerät gekauft werden soll. Das früher oft verwendete 
Argument der doppelten Bandausnutzung gegenüber dem 
Halbspurgerät wird, nachdem eine Minute Spielzeit nur noch 
wenige Pfennige kostet, kaum noch verwendet. Ein Vorteil 
des Vierspurgerätes ist aber nach wie vor, daß es gegenüber 
dem Halbspur-Stereogerät sehr viel preiswerter Parallelspur- 
betrieb bietet. In den späteren Kapiteln werden wir über diese 
Möglichkeiten von Stereoaufnahmen, Parallelspurmischungen. 
Playback und Multiplayback noch sprechen. Demgegenüber 
bietet das Halbspur-Monogerät eine größere Spurbreite. 
Diese hat gegenüber der schmaleren Spur den Vorteil einer 
größeren Dynamik. 


32 


Spuraufteilung 
beim 
Tonband 


Die verschiedenen Spuren entstanden — genau wie die 
Geschwindigkeiten — auch wieder durch Halbierung. Die 
meisten Studiomaschinen haben nur eine Spur, die sogenannte 
Vollspur. Für Heimtongeräte wurde diese Spur geteilt in eine 
obere und untere Hälfte, wobei man also, um die andere Hälfte 
bespielen zu können, das Band von der linken auf die rechte, 
leere Spule laufen lassen und diese dann links (umgedreht) 
wieder auflegen muß. Jede dieser Spuren ist etwa 2,3 mm breit 
Seit einigen Jahren gibt es nun auch Geräte, die ein Band 
sogar mit vier Spuren von je rund 1 mm Breite bespielen 
können. Natürlich bringt ein solches Band gegenüber einem 
auf zwei Spuren bespielten eine doppelte Spielzeit. Daß sich 
aber auf der schmalen Spur jedes kaum sichtbare Staubteilche 
als kleiner Fehler bemerkbar macht — da es das Banıd kurz 
vom Tonkopf abhebt —, leuchtet ein. 

MAGNETOPHONBAND BASF und ein wenig Pflege 
garantieren aber einen reinen Genuß. 





















Der „plastische“ Ton 


Stereo-Tonbandgeräte ermöglichen das „räumlich-plastische", 
das stereophone Hören. Auf diesen Geräten werden Tonbänder 
„stereophon“ bespielt, das heißt, daß die Aufnahme durch 
zwei voneinander unabhängige Mikrofone getrennt auf zwei 


verschiedene Spuren übertragen wird. Es entsteht so eine 
„zweikanalige“ Aufnahme, die über zwei getrennte, von- 
einander entfernt aufgestellte Lautsprecher wiedergegeben 
wird. Da sich der Schall mit gleicher Geschwindigkeit fort- 
pflanzt, nehmen z.B. zwei voneinander entfernt aufgestellte 
Mikrofone verschiedene Instrumente (die natürlich immer in 
einer etwas anderen Entfernung von jedem dieser Mikrofone 
stehen) mit Laufzeit- und Lautstärkedifferenzen auf, die bei 
der Wiedergabe den plastisch-räumlichen Eindruck ergeben. 


Das Kaninchen im Hut? 


Jeder kennt diesen Zaubertrick. In dem Hut ist etwas, was 
man eigentlich gar nicht darin vermutet. So etwas Ähnliches 
kann man auch mit dem Tonband machen: Man blendet in 
eine Aufnahme eine zweite ein, ohne die erste zu löschen. 
Bei der Wiedergabe sind dann beide Aufnahmen gemeinsam 
zu hören. Zu diesem Zweck haben bestimmte Tonbandgeräte 
eine Tricktaste. Wenn man sie betätigt, wird der Löschkopf 
außer Funktion gesetzt. Noch mehr „zaubern“ kann man mit 
einem Mischpult. Bei der Tricktaste geschieht das Aufspielen 


34 


y a 


E~ 


nachträglich in das bereits bespielte Band. Mit dem Mischppul 
kann man gleichzeitig Worte und Musik ineinanderblendenn, 
wenn die Lautstärke der einen Tonquelle vorübergehend 
zugunsten der anderen zurückgedrängt wird — und umgekelehr 
Man kann also die Lautstärke eines Musikstückes, ohne es s zı 
unterbrechen, vorübergehend dämpfen und dann den Text t 
einsprechen — wie es vom Rundfunk her bekannt ist. 

Und nun noch ein kleiner Trick für Trickaufnahmen mit Geräräte 
ohne Tricktaste: Klemmen Sie ein Kragenstäbchen - aber +r 
bitte nur eins aus Kunststoff — zwischen Löschkopf und Banand 
wenn Sie eine Aufnahme übersprechen. Der Aussteuerungngs- 
regler muß bei der ersten Aufnahme etwas kräftiger aufgededre 
werden. Wenn Sie hiermit fertig sind, dürfen Sie keinesfallalls 
versäumen, ihn sofort zurückzudrehen und mit eingeklemmimte 
Stäbchen bis ans Ende der ersten Aufnahme weiterzufahreiren. 35 


Die Wahl 
des richtigen 
Mikrofons 


Auch die Natur hat ihre Reize, 


und für alle „Reporter im Freien“ gibt es netzunabhängige 
Tonbandgeräte. Ohne lange Kabel und Steckdosen können Sie 
überall auf Tonjagd gehen. Wer dasselbe mit einem Netzgerät 
machen will, der kann es mit einem Wechselrichter z. B. an 
seine Autobatterie anschließen. Dieses Zusatzgerät ist auch 
für Camping oder Diktate im Auto sehr angenehm. 





An die Wahl des Tonbandgerätes schließt sich die Wahl des 
richtigen Mikrofons an. Denn es entscheidet mit über die Güte 
der Tonaufnahme, Die Wahl steht offen vom einfachen Kristall- 
mikrofon bis zum hochwertigen dynamischen. Unter den 
dynamischen Mikrofonen gibt es solche, die sich auf Sprache 
oder Musik einstellen lassen, andere für Stereo-Aufnahmen 
und wieder andere mit Richtcharakteristik, die nur den Schall 


36 


die Aufnahme 


aus einer bestimmten Richtung aufnehmen. Am günstigten 
sind für den Amateur dynamische Mikrofone mit Nierg- 
Charakteristik. Schließlich gibt es auch Kondensator-Iikro- 
fone, doch sind diese mehr für Studiogeräte und hoh- 
qualifizierte Musikaufnahmen bestimmt und kommen fir den 
Amateur schon wegen ihres hohen Preises kaum in Betracht. 
Ausgerüstet mit MAGNETOPHONBAND BASF, einem guten 
Gerät und dem Mikrofon kann 





beginnen. 

In Indien kennt man die Schlangenbeschwörung, bei dejer der 
Ton einer Flöte die scheinbar erstarrte Schlange zum T-Tanzen 
bringt. Auch das Tonband wird aus seinem in sich zusaammen- 
gekringelten Zustand erst lebendig, wenn es tönt. Es i; ist dann 
plötzlich nicht mehr „das Tonband“, sondern „die Fünfnfte von 
Beethoven", „das Diktat von gestern“ oder „Großmutütter liest 
Märchen vor“ — je nachdem. 

Zunächst müssen die Spulen aufs Gerät, links die vollolle und 
rechts die leere, das ist bei den meisten Geräten gleyleich. 
Man wickelt von der vollen Spule etwa 50 cm Vorspantnnband 


ab, führt es senkrecht in den Kopfträgerschlitz des Tonionband- 37 





gerätes ein, ohne Gewalt anzuwenden. Dabei muß die „Halt“- 
Taste gedrückt sein. Dann wird das Vorspannband in die 
rechte Leerspule eingefädelt und diese von der Hand so weit 
gedreht, bis das Ende der Schaltfolie rechts am Kopfträger- 
schlitzzu sehen ist. Damit braucht man keinen unbeabsichtigten 
Stop beim Anfang mehr zu befürchten. Das Vorspannband 
bezeichnet Anfang und Ende der Spuren. Die erste Randspur 
— beim Vierspurgerät auch die erste Innenspur — fängt also 
mit grün an und endet mit rot. Die zweite Spur fängt 
umgekehrt mit rot an und endet mit grün. Sicherheitshalber 
kann man sich den Anfang auf seiner Archivkarte notieren, 
z.B. so: Spur 1, Anfang grün, Cool Jazz. Wenn Sie nun das 
Tonband nicht verkehrt einlegen — die glänzende Trägerseite 
gehört immer nach außen und muß also auf beiden Wickeln 
zu sehen sein — dann kann nichts mehr passieren. Die richtige 
Aussteuerung der Aufnahme ist wie 

eine gute Mitgift. 

Nichts darf fehlen, es darf aber auch nicht zuviel sein. Bei 
modernen Geräten kann man sich sogar darauf vorbereiten, 
d. h. man kann die Aussteuerung einstellen, wenn das Band 
noch nicht läuft. Da wir diesen Vorgang bei der Beschreibung 
des elektrischen Teils von Tonbandgeräten schon behandelt 
haben, wird hier nur noch einmal daran erinnert: Selbst bei 
den lautesten Tönen dürfen sich die hellen Flächen des 
Magischen Auges nicht überlappen. Der Ausschlag darf aber 
auch nicht zu gering sein, damit das Grundgeräusch des 
Gerätes bei der Wiedergabe nicht hörbar wird. 

Wer das Zählwerk bei Beginn jeder ersten Aufnahme auf 
einem Band auf 0 einstellt und später immer notiert, bei 
welcher Zahl die nächste Aufnahme beginnt und wo sie endet, 
wird die Anfänge immer spielend — und rasch, unter Benutzung 
des schnellen Vor- oder Rücklaufs — auffinden können. 
Damit man bei bereits vorbespielten Bändern immer die 
Gewähr sauberer Anfänge hat, sollte man sich angewöhnen, 
nach Schluß jeder Aufnahme das Band bei ganz zurück- 





38 






gedrehter Aussteuerung noch einige Sekunden weiterlaufen 
zu lassen. So werden etwa noch darunterliegende ältere Auf. 
nahmen zuverlässig gelöscht, und die neue Aufnahme kann 
nach einer klaren Pause einsetzen. 


Gewendet — wieder neu 

Über die Zwei- und Vierspur haben wir schon ausführlich 
gesprochen. Wenn Ihr Gerät (wie die meisten) nicht für Auf- 
nahme und Wiedergabe in beiden Richtungen eingerichtet ist, 
dann müssen Sie das Band umdrehen, damit der untere Teil 
nach oben kommt. Das ist sehr einfach, denn Sie legen die 
volle Spule, die auf dem rechten Wickelteller entstanden ist, 
auf den linken und die leere Spule nach rechts. Diese legen S 
mit dem roten Spulenstegetikett nach oben. Nach dem zweite 
Durchlauf ist das Band wieder aufgewickelt, wie Sie es ein- 
gekauft haben: grünes Spulenstegetikett passend zum grüne 
rotes passend zum roten Vorspannband. Wenn die erste 
Mikrofonaufnahme beendet ist, ist man natürlich gespannt 
darauf, wie sie klingt. Hoffentlich sind Sie zufrieden! Nicht 
alle sind es ...., vor allem die eigene Stimme klingt fremd, 
manchem sogar unsympathisch. Dann heißt es schnell, daß 
Tonbänder eben doch nicht naturgetreu wiedergegeben. 

Aber wirklich — am Tonband liegt es nicht! Es liegt daran, da" 
das Mikrofon und unsere Mitmenschen unsere Stimme ganz 
anders hören als wir selbst. Wenn wir selbst sprechen, höre: * 
wir nämlich außer dem Luftschall über das äußere Ohr zu- 
sätzlich den Körperschall, der von innen auf das Trommelfel ' 


39 





übertragen wird. Die Aufnahme ist also nicht schlecht, wir 
müssen uns nur erst daran gewöhnen, unsere eigene Stimme 
wie ein Fremder zu hören. 

Aber es gibt gerade für Mikrofonaufnahmen einige 

kleine Aufmerksamkeiten, 


die sich zu beachten lohnen. 





Wählen Sie immer den richtigen Abstand zum Mikrofon. Wenn 
Sie weiter als 30 cm von ihm entfernt sind, kann es sein, daß 
störende Schallreflexionen aufs Band kommen. Daß es außer- 
dem die seltsamsten Geräusche gibt, wenn Sie am Mikrofon 
herumspielen, werden Sie sehr schnell selbst merken. 
Sänger müssen ihr „Verhältnis“ zum Mikrofon noch besonders 
ausprobieren. Wenn sie sehr leise singen, müssen sie sich 
ihm bis auf 15-20 cm nähern, sonst empfehlen sich 30-60 cm 
Abstand. Aufs Klavier — das gilt für Sänger und Pianisten — 
gehört das Mikrofon auf keinen Fall. Der Standort des 
Mikrofons ist überhaupt immer wichtig, ganz gleich, was man 
für Aufnahmen macht. Am besten probiert man ihn vor der 
Aufnahme aus. Selbstverständlich wählt man das ruhigste 
Zimmer im Haus, weitab vom Straßenlärm, und wenn Vorhänge 


vorhanden sind, sollte man sie zuziehen, um Schallreflexionn 
zu vermeiden. Auch Teppiche haben eine dämpfende Wirkun,, 
Im Freien, wo man das tragbare, netzunabhängige Gerät ver: 
wendet oder das über Wechselrichter an die Autobatterie 
angeschlossene, entfallen solche Sorgen meist. Hier draußen 
sucht man ja fast immer die Atmosphäre, die Nebengeräuscie, 
ferne Kinderstimmen, Motorenlärm, das Rauschen des Wasssr. 
falls, oder aber man jagt hier nach den Klängen, die man fü- 
die Schmalfilm- oder Diavertonung braucht. 

Wollen Sie Ihre Tonbänder kopieren, so brauchen Sie dazu 
zwei Geräte. Die Radiobuchse des Gerätes, von dem der Ton 
kommt, wird am besten mit einer Überspielleitung mit der 
Phonobuchse des zweiten Gerätes verbunden. Verfügt das 
aufnehmende Gerät über keine Phonobuchse, dann wird eine 
Ton- und Überspielleitung, eine sogenannte Universalleitung 
oder eine Universalkupplung erforderlich. Mit ihr werden 
Radiobuchse des Wiedergabegerätes und Radiobuchse des 
Aufnahmegerätes verbunden. 

Lassen Sie zunächst das Wiedergabeband anlaufen, suchem 
Sie seine lauteste Stelle und regeln Sie nach dieser die 
Aussteuerung der neuen Aufnahme ein. Dann spulen Sie betide 
Bänder zurück, lassen die „Aufnahme“ zuerst und sofort 
darauf die „Wiedergabe“ anlaufen. (Umgekehrt verpassen 
Sie vielleicht den Anfang der Tonaufnahme!) Fast allen 
Geräten liegen genaue Anleitungen bei, nach denen man arım 
besten verfährt. 


4 


Vom Schneiden 
und Kleben 





Nicht alles ist wert, aufgehoben zu werden. Vielleicht soll auch 
mal ein besonderes Programm zusammengesetzt werden, Es 
gibt viele Gründe, zu schneiden. Freilich kann man das nur 
mit einspurig bespielten Bändern oder wenn auf der zweiten 
Spur in der Schnittstelle gerade eine Pause ist, denn sonst zer- 
schneidet man diese Aufnahme. 

Wenn man cuttert, muß man auch kleben. Man kann dazu die 
BASF Klebegarnitur benutzen, der eine genaue Anleitung bei- 
liegt. Noch einfacher ist das Schneiden und Kleben mit der 
BASF Cutter Box. Sie enthält alles notwendige Zubehör, vor 
allem auch eine halbautomatische Klebepresse. Mit ihr werden 
zunächst die Bandenden parallel geschnitten. Die beiden 
Bandenden, die aneinander geklebt werden sollen, werden 
dann in die Klebeschiene so eingelegt, daß die Stoßstelle 
keinen Zwischenraum läßt. Dann wird das 17,8 mm breite 
Klebeband quer über die Stoßstelle gelegt, mit einem Scher- 
balken exakt geschnitten und auf die Bandenden gedrückt. 
Die Klebepresse sorgt dann für eine saubere Klebestelle. 


42 


Woran 
es liegen kann 


Leider wird nicht immer alles so, wie man es sich wünscht. 
Aufnahme oder Wiedergabe lassen manchmal zu wünschen 
übrig. Nicht immer liegt das am Gerät. Es gibt einige Fehler, 
die oft gemacht werden: das Band wird verdreht, also mit 
der Trägerseite an die Tonköpfe eingelegt, die Bandgeschwin. 
digkeit falsch gewählt, die Aufnahme schlecht ausgesteuert 
oder eine falsche Verbindung zum Rundfunkgerät hergestellt 
Das alles ist bedauerlich, aber nicht tragisch, denn mechanisch; 
Schäden werden durch solche kleinen Irrtümer nicht hervor- 
gerufen. 

Wer freilich den Deckel seines Tonbandgerätes schließt, 
während es läuft, riskiert, daß sich das Band verformt, da die 
vom Motor erzeugte Hitze unter Umständen die Kochgrenze 
erreicht. Auch Staub und Schmutz haben Tonbänder nicht gerı 
besonders dann nicht, wenn sie vierspurig gefahren werden 
Wenn man sie aber immer in einer Kassette oder Archiv Bo» 
aufbewahrt, werden sie auch nie zu „stottern“ anfangen. 
Keine Wiedergabe erhält man, wenn das Band verkehrt auf- 
gespult ist, also nicht die Schichtseite, sondern der Kunst- 
stoffträger des Tonbandes am Tonkopf anliegt. 

Leider gibt es auch einige Fehler, die, wenn sie auch selten 
sind, ihre Ursache doch im Gerät haben. Damit Sie sich auf 
jeden Fall zu helfen wissen, geben wir Ihnen hier eine 
stichwortartige Übersicht: 


Nicht richtig gelöscht werden Tonbänder, wenn die M.agnet- 
köpfe falsch justiert sind, weil sich die Löschspur damn nicht 
mehr mit der Aufnahmespur deckt. (Das kann auch diœ Ursacl 
einer unbefriedigenden Wiedergabe sein.) Andere Unrsachen 
können noch eine fehlerhafte Bandführung, ungenügender 
Kontakt zwischen Band und Löschkopf (z. B. infolge Wer- 43 


schmutzung des Löschkopfes) oder eine überalterte Röhre 
sein. 

Zwei ineinander vermischte Aufzeichnungsspuren können 
durch falsch stehende Tonköpfe oder ein durch mangelhafte 
Führung pendelndes Band hervorgerufen werden. 
Beschädigungen an Tonbändern können dadurch entstehen, 
daß der Bandzug zu hoch ist, die Bremsen nicht mehr ein- 
wandfrei funktionieren, die Bandführungen nicht richtig justiert 
oder verschmutzt sind. 

Jaulende und zitternde Töne sind Tonhöhenschwankungen, 
die auf ungleichmäßigen Lauf des Bandes zurückzuführen sind. 
Dies kann verschiedene Ursachen haben: verschmutzte Ton- 
rolle, zu schwach eingestellte Gummiandruckrolle und zu 
starkes Bremsen der ablaufenden Spule, unregelmäßig arbei- 
tende Kupplung am hinteren Bandteller. 

Zirpende und quietschende Töne sind Bandschwingungen, 
die durch abgenutzten Andruckfilz hervorgerufen werden 
können. Der Filz sollte dann ersetzt oder aufgerauht werden. 
Auch das Reinigen aller Bandführungsteile ist zu empfehlen. 
Starker Verschleiß der Magnetköpfe kann durch einen zu 
starken Bandzug hervorgerufen werden. 

Bänder mit rauher Oberfläche können wie eine Feile wirken: 
MAGNETOPHONBAND BASF dagegen ist oberflächenvergütet 
und garantiert größtmögliche Schonung der Magnetköpfe. 
Bandschlaufen können durch zu schwaches Bremsen der 
Abwickelspule entstehen. Diese läuft dann nach dem Abstoppen 
noch etwas weiter, während die Aufwickelspule bereits steht. 
Vorübergehend muß man sich damit helfen, das Band von 
Hand straff zu ziehen, damit es nicht — lose geworden — 
vom Wickel rutscht und beim „Anfahren“ zwischen Wickel 
und Spulenflansch gerät. 

Schwankende Wiedergabe kommt von zu schwachem Band- 
zug, der den notwendigen innigen Kontakt zwischen Band 

und Tonkopf nicht entstehen läßt. 


44 


Die hohen Frequenzen fehlen völlig, wenn sich in zu stark 


ausgeschliffenen Magnetköpfen die Spalte verbreitert haben, 


Die Magnetköpfe müssen dann durch neue ersetzt werden. 
Wenn dieser Mangel nur bei älteren Aufnahmen auftritt oder 
bei solchen, die auf einem anderen Gerät aufgenommen 
wurden, dann sind die Magnetköpfe nicht richtig justiert und 
die Spaltstellung muß korrigiert werden. Ein versierter Ton- 
bandamateur kann das mit BASF Justierband, das die BASF 
gegen Schutzgebühr an jedermann direkt abgibt, selbst 
durchführen. 


45 


Minna 
hat nichts zu tun 





Das Tonbandgerät erfordert von sich aus kaum eine Wartung. 
Gelegentlich sollten die Tonköpfe gereinigt werden. Wenn 

sie verschmutzt sind, klingt die Wiedergabe dumpf oder 
verzerrt. Auch sollten alle Bandführungsteile und die Tonrolle 
von Zeit zu Zeit mit einem weichen, in Spiritus getauchten 
Lappen gesäubert werden. Nur, bitte: Keine harten Gegen- 
stände verwenden. Wenn Sie Tonköpfe oder Bandführungsteile 
versehentlich mit magnetischem Werkzeug berührt haben 
sollten, lassen sie sich mit einer Löschdrossel, die in jeder 
Fachwerkstätte vorhanden ist, leicht wieder entmagnetisieren. 





46 


Reinigen — aber wie? 


Trotz aller Vorsicht läßt sich nicht vermeiden, daß Tonbände; 
im Laufe der Zeit verschmutzen. Werden die Bänder in staub. 
haltiger Luft, beispielsweise in Gaststätten, abgespielt, so 
setzt sich Staub auf ihnen ab. Auch durch starke mechanisch, 
Beanspruchung infolge geringer, sonst unmerklicher Geräte- 
defekte oder durch sehr häufiges Abspielen können die 
Bänder verschmutzen. Die Schmutzschicht verhindert den 
guten Kontakt der Tonbänder mit den Magnetköpfen oder 
verschmiert letztere. Aufnahme und Wiedergabe werden un- 
günstig beeinflußt. Deshalb kann eine Reinigung der Bänder 
vorteilhaft sein, für die wir folgende Verfahren empfehlen: 


Trockene Reinigung 


Man läßt das Tonband von der sich abwickelnden Spule mit 
raschem Rück- bzw. Vorlauf möglichst direkt (nicht über die 
Tonköpfe) zu der Aufwickelspule laufen. Zwischen den beiden 
Spulen führt man das Band durch ein weiches Lederläppchen, 
das das Band auf beiden Seiten umschließen soll. Auch Leinen 
eignet sich als Reinigungsmaterial. Das Läppchen preßt man 
mit zwei Fingern so gegen das Band, daß der Druck gleich- 
mäßig über dessen Breite verteilt ist. 


Feuchte Reinigung 


Bei stark verschmutzten Bändern ist die feuchte Reinigung 
wirkungsvoller. Man tränkt das Läppchen mit normalem 
Spiritus, den man in Drogerien bekommt. Anschließend muß 
das Band getrocknet werden, indem man es durch trockenes 
Reinigungsmaterial laufen läßt. 

Beim Passieren des Reinigungsmaterials wird das Tonband 
durch den Druckwiderstand gebremst und infolgedessen seht 
hart aufgewickelt. Es empfiehlt sich daher, anschließend 
normal umzuspulen. 47 


Ein weites Feld 





Es wird wahrscheinlich niemanden geben, der alle Möglich- 
keiten lückenlos aufzählen könnte. Ursprünglich wurde das 
Tonband nur als „Schallkonserve“ beim Funk verwendet. 
Als die Heimtongeräte kamen, wurde es ein ideales Mittel zur 
schöpferischen Freizeitgestaltung. Dann entdeckte man seine 
Bedeutung im Beruf — und schließlich wurde es der Technik, 
der Wissenschaft und Forschung unentbehrlich. Tag für Tag 
werden neue Anwendungsmöglichkeiten gefunden und aus- 
probiert. 

Wir müssen uns hier mit einigen Streiflichtern begnügen, 

die Ihnen Anregung oder Hinweis sein können. 

Beginnen wir unseren kleinen Streifzug 


im Heim 


Noch heute ist die Hausmusik eine schöne Tradition. Die 
eigenen Leistungen, oder die von befreundeten Künstlern, 
werden für immer aufgezeichnet. Das Tonband ist aber auch 
ein unbestechlicher Kritiker beim Studium, dem man nie böse 
sein kann, weil er immer ganz sachlich ist. Meinungsverschie- 
denheiten, wer den Takt nicht hält, kann es beim Quartett 
nicht mehr geben. Und wenn einem zum Einstudieren die 
Partner fehlen, dann übernimmt das Tonband gern ihre Rolle 
— zum Beispiel die Klavierbegleitung zur Violinsonate. 


48 








Jazzfreunde haben das Tonband schon lange entdeckt. Sie 
servieren ihren Gästen bei der Party die „Band“ auf Band. 
Pannen kann es dabei nicht geben, und die Aufnahmen der 
eigenen „Combo“ sind oft reizvoller als die überperfektio- 
nierter Orchester. 

Daß auch beim Jazzstudium das Tonband durch unbestechliche 
Kritik zum Meister macht, ist ein offenes Geheimnis. 

Beim Einmannduett wird die Sache besonders spannend. Man 
braucht dazu entweder zwei Tonbandgeräte und ein Mischpult 
oder ein hierfür eingerichtetes Parallelspurgerät. Letzteres 
kann für Vierspur- oder Halbspuraufzeichnung sein. Die 
Gebrauchsanleitungen klären darüber auf. Der Kopfhörer ist 
natürlich unentbehrlich. Dagegen ist es gleichgültig, ob Sie das 
beschriebene Verfahren nur mit Gesang, mit Gesang und 
Instrumentbegleitung oder mit verschiedenen Instrumenten 
durchführen wollen. Der Effekt wird in jedem Falle verblüffend 
sein. Wenn Sie zwei Tonbandgeräte benutzen, so überspielen 
Sie die erste Aufnahme mit einem Mischpult auf das zweite 


49 


Gerät, hören gleichzeitig über Kopfhörer mit und singen oder 
spielen die zweite synchron über Mischpult dazu. 

Beim Parallelspurgerät ist der Vorgang entsprechend. Die 
erste Stimme kommt auf Spur 1, dann wird zurückgespult, 
Spur 1 und damit die erste Stimme als Taktmaß über Kopf- 
hörer abgehört und auf die untere parallel laufende Spur die 
zweite Stimme taktsynchron aufgesprochen. Dann werden 
beide Spuren gleichzeitig abgetastet und über den Laut- 
sprecher wiedergegeben. Man nennt das Playback, Duoplay 
oder Synchronplay. 

So lassen sich auch bei Film- oder Diavertonungen Text, 
Musik und Geräusche auf zwei Tonspuren aufteilen. Bei der 
Wiedergabe werden beide Spuren natürlich parallel geschaltet. 
Das ist eine Parallelspurmischung. 

Begnadete Gesangs- oder Instrumentalsolisten, die mit einem 
Selbstduett nicht zufrieden sind, können mit einem dafür ein- 
gerichteten Tonbandgerät aber auch ein Selbstterzett, -quartett 
oder -quintett machen. Auch hier wird auf die obere Spur 
zunächst die erste Stimme aufgesprochen, dann aber nicht nur 
auf die parallel laufende untere die zweite gegeben, sondern 
dabei gleichzeitig die erste auf die zweite überspielt. Bei jeder 
neuen Stimme werden die vorherigen auf die parallel laufende 
andere Spur zurückgespielt. Da es sich hier um ein mehr- 
maliges Playback handelt, spricht man dabei von einem 
Multiplayback. Die Parallelspurgeräte, die dafür eingerichtet 
sind, haben also zusätzlich die Möglichkeit, innerhalb des 
Gerätes oder mit einem externen Mischpult außerhalb des 
Gerätes von Spur zu Spur zu überspielen. 

Die tönende Familienchronik beginnt allmählich genauso 
selbstverständlich zu werden wie es Fotoalben und Filmauf- 
nahmen bereits seit langem sind. Die ersten komischen kleinen 
Laute des Babys, der erste Schultag, Kommunion oder Konfir- 
mation, Geburtstagsfeiern — das Ja-Wort vor dem Standesamt: 
— das Leben besteht aus einer Folge solcher „Töne“, deren 
großer Reiz oft erst spürbar wird, wenn sie vergangen sind. 


50 





Vereinschroniken, wenn sie tönen, sind auch viel lebendige 
(und unbestechlicher) als geschriebene. Dem Vereinsschrift- 
führer machen sie das Leben leichter. Die launige Rede des 
Vorsitzenden wird der heranwachsenden Generation so als 
Vorbild erhalten bleiben wie die frohe Stimmung beim 
Gründungsfest. 

Tonbandbriefe sind — wenn man sie erst einmal ausprobiert 
hat — eine zeitsparende Freude mit einem neuen, persönlichen 
Stil. Wie lange schreibt man an einem fünfseitigen Brief, 
wie schnell dagegen ist der gleiche Text auf Band gesprochen! 
Aber das ist noch nicht alles. So ein gesprochener Brief trägt 
den Klang der Stimme selbst über die sieben Weltmeere 
hinweg. Mit all dem, was sich „zu Hause“ zugetragen und 
ereignet hat. Zusammen mit Geräuschen und Musik vermittelt 
er Verwandten, Bekannten und Freunden eine eigene, 
lebendige Atmosphäre. 

Aber auch Grüße aus dem Urlaub — auf Band gesprochen — 
geben den Daheimgebliebenen ein echtes Stimmungsbild von 
den unbeschwerten Ferientagen, mit eingeblendetem Vogel- 
gezwitscher, der Dorfglocke oder der Dialektstimme des 
Wirtes. Glückwünsche zum Geburtstag lassen sich „tönend“ 
besonders reizvoll gestalten. Von „ihm“ zu „ihr“ ins Nachbar- 
haus, in der Familie, in andere Städte und Länder. Der tönende 
Glückwunsch — mit der passenden Musik — ist ein besonders 
liebevoller und persönlicher Gruß für das Geburtstagskind. 
Verpackung, Versandart und postalische Bestimmungen 
brauchen nicht erst ausprobiert zu werden. Das BASF Briefband 
hat die ideale Brieflänge von 7⁄2 Minuten je Spur bei 9,5 cm/sec 
Bandgeschwindigkeit. Die Packung dient gleichzeitig als Ver- 
sandkarton. Zusätzliche Aufklebeadressen sind beigelegt und 
machen die „Rückantwort“ besonders bequem. 

Das BASF Briefband wiegt weniger als 50 Gramm und kann 
innerhalb der Bundesrepublik Deutschland und West-Berlins 
als Warensendung (= 0,15 DM) verschickt werden. Beim 
Versand ins Ausland ist es — aufgrund der unterschiedlichen 


51 


Bestimmungen in den einzelnen Ländern — zweckmäßig, den 
Schalterbeamten Ihres zuständigen Postamtes nach der Höhe 
des Portos zu fragen. 

Außer Drucksachen dürfen keine schriftlichen Mitteilungen 
von mehr als fünf Worten beiliegen, ausgenommen Absender- 
und Empfängerangaben. Für den Versand des BASF Brief- 
bandes als „Warensendung“ darf der Versandkarton nur mit 
der Spreizklammer, nicht aber mit Klebstoff, Klebstreifen 
oder Heftklammern verschlossen sein, sonst kostet es Nach- 
gebühr. Für größere Spulen nimmt man einen Musterbeutel 
bzw. einen entsprechend großen, jedoch flachen Versand- 
karton. Die eben genannten postalischen Bestimmungen sind 
auch hier zu beachten. Die Portosätze richten sich nach dem 
Gesamtgewicht der Sendung. Nähere Auskünfte — insbeson- 
dere über Luftpostzuschläge — erteilen auch in diesem Falle 
die Postämter. 

In Musterbeutel sollten Bänder natürlich nur mit der Kassette 
verpackt werden. Ein Zettel, auf dem die Bandgeschwindigkeit 
und die Spurlage vermerkt sind, ist immer ratsam. Am Anfang 
des Bandes sollte man Empfänger und Absender nochmals 
mit den genauen Adressen aufsprechen, damit die Post, falls 
die Verpackung stark beschädigt wird oder gar verlorengeht, 
sie durch Abhören des Bandes ermitteln kann. 

Der Austausch bespielter Bänder bietet kein Problem, vor- 
ausgesetzt, die Bandgeschwindigkeit stimmt. Beim Austausch 
zwischen einem Halbspur- und einem Vierspurgerät sollte 
jedoch folgendes beachtet werden: 

Wenn immer wieder ein fabrikneues Band verwendet wird, 
können beide Briefbandpartner beide Randspuren bespielen. 
Mit dem Halbspurgerät wird also das ganze Band bespielt, 
und beim Vierspurgerät bleiben die Innenspuren frei, da sonst 
eine Innenspur vom Halbspurgerät jeweils zusätzlich zu einer 
Randspur, allerdings rückwärts, wiedergegeben würde. 

Soll jedoch das gleiche Band mehrmals verwendet werden, 
dann bespricht jeder der beiden Briefbandpartner nur eine 


52 
















Randspur, der eine z.B. die mit dem grünen Vorspannband, 
der andere die mit dem roten Nachlaufband gekennzeichnete. 
Da das Briefband aus Gewichtsgründen nicht mit Vorspann- 
bändern und Schaltstreifen, wie sonst alle übrigen Bänder, 
geliefert wird, empfiehlt es sich, für diesen speziellen Fall 
noch ein kleines Stück grünes Vor- und rotes Nachspannband 
an je eines der Bandenden anzukleben. Wenn nicht so ver- 
fahren wird, kann folgendes passieren: Ein Band mit Halbspur- 
aufzeichnung wird mit einem Vierspurgerät neu besprochen. Bej 
Wiedergabe dieser Aufnahme auf dem Halbspurgerät sind dann 
jedoch sowohl diese Vierspuraufzeichnung wie auch die frühere 
Halbspuraufzeichnung hörbar, da der Löschkopf des Vierspur- 
gerätes nur eine Vierspur, nicht aber eine Halbspur löscht. 
Reportagen machen den Amateur zum „Funkreporter“, 
Lebendige Berichte von Land und Leuten, von Reisen und 
wichtigen Ereignissen gewinnen mit den Jahren noch an Wert. 
Wer „auf Bäume klettert“, braucht natürlich ein netzunabhän- 
giges Gerät. Frische ist hier das 
ganze Leben! Nebengeräusche 
sind — wie schon gesagt — für 
eine echte Atmosphäre unerläß- 
lich, und störende Schallreflexio- 
nen können kaum auftreten. 
Das Hörspiel kann man getrost als die Krone der schöpferischen 
Betätigung mit dem Tonband bezeichnen. Sie können Drehbuch- 
autor, Regisseur, Inspizient, Sprecher und Tonmeister in 
einem sein; Sie können aber auch mit Ihren Freunden im 
„Team“ arbeiten. Ohne Drehbuch geht es kaum. Wir wünschen 
Ihnen eine gute Idee! Wer Texte schreibt, sollte wissen, daß 
eine „literarische“ Sprache schlecht ist, wenn sie gesprochen 
werden soll. Man hört hinter ihr gewissermaßen das Rascheln 
des Papiers, sie bleibt, wie man sagt, eine „Schreibe“. Ge- 
räusche, die eingeblendet werden sollen, und die Musik wer- 
den vorher genau im Drehbuch notiert, das Ganze wird in ein- 
zelne Szenen aufgeteilt und jede Szene inhaltlich festgelegt. 53 


Die Seiten werden unter den Stichworten: „Szenennummer“, 
„Sprecher“, „Geräusche“, „Musik“, „Erläuterungen“, „Zähl- 
werkanzeige des Tonbandgerätes“ und „Zeit“ in Rubriken 
eingeteilt. 


Geräusche sind natürlich unerläßlich. Erst sie geben den 
„Raum“, vermitteln die Illusion des Echten. Manchmal kann 
man sie draußen original einfangen, sie lassen sich aber auch, 
viel einfacher als man denkt, nachahmen. Hier haben Sie ein 
kleines „Geräuschkochbuch mit den wichtigsten Rezepten“. 
AARI 

MHW Hl 

I) UM 
Regen Man nehme 15-20 getrocknete Erbsen und 

rolle sie auf einem engmaschigen ebenen 


Drahtnetz oder Sieb hin und her, wobei das 
Mikrofon am besten darunter gehalten wird. 


Wind Ein Stück Seide wird über zwei oder drei 
Weichholzplatten gezogen. Je heftiger 
man hin- und herzieht, um so prächtiger 
braust er. 


Donner Entweder schüttelt man größere, dünnere 
Blechplatten in angemessener Entfernung 
vom Mikrofon recht kräftig, oder man nimmt 
Klavierakkorde auf Band auf und läßt sie 
bei halber Bandgeschwindigkeit wieder- 
geben. Auch kräftiges Ins-Mikrofon-Pusten 
kann donnern, man muß es ausprobieren. 


Wellen 


Meeresbrandung 


Feuer 


Ruderboot 


Dampfer 


Lokomotive 





Hufschlag 





54 


werden ganz „natürlich“ hergestellt: man 
bewegt seine Hand in einer mit Wasser ge. 
füllten Kunststoffschüssel so, daß es leicht 
an den Rand schlägt. 


Schritte 


entsteht durch zwei in Gegenbewegung m 
über ein langes Stück Blech streifende 


Putzbürsten. N Skilaufen 


für ein gemütliches Kaminfeuer wird eine 
leere Streichholzschachtel, für einen Brand 
Zellglaspapier dicht vor dem Mikrofon zu- 


sammengedrückt. 
Düsenflugzeug 


Zwei Brettchen werden im Ruderrhythmus 
ins Wasser getaucht, während man im 
gleichen Rhythmus ein Scharnier quietschen 
läßt, 


Um das Tuten eines Dampfers nachzu- Pistolenschuß 


ahmen, bläst man in eine mit Wasser ge- 
füllte Flasche. Je weniger Wasser drin ist, 
desto tiefer wird der Ton. 





Telefonstimme 
Zwei mit Sandpapier überzogene Holz- 


brettchen aneinanderreiben. 


entsteht, wenn zwei genau aufeinander- 
passende halbe Kokosnußschalen mit den 
Rändern zusammengeschlagen werden. 

Wenn man sie mit einem Tuch umwickelt, 
traben die Pferde über Wald- oder Wiesen- 
boden. 55 


im Wald: alte Tonbänder zusammenballen 
und im Schrittrhythmus drücken; im Schnee: 
an Stelle der Tonbänder Säckchen mit 
Kartoffelmehl verwenden. 


Ein kleines flaches Brettchen über einen 
Teppich oder eine rauhhaarige Decke 
schieben, mal nahe am Mikrofon, mal weiter 
entfernt. 


Man hält einen elektrischen Haartrockner 
vors Mikrofon und läßt mit einem Stückchen 
Karton das Geräusch sinngemäß aufheulen 
oder abflauen. 


Neben dem Mikrofon kurz mit der Breitseite 
eines Lineals auf den Tisch schlagen. 


in einen Plastikbecher oder in ein kleines 
Tongefäß sprechen. Es gibt auch Mikro- 
fone, die einen Schalter für Mikrofon- 
stimmen-Imitation haben. (Daß eine be- 
sonders geschwätzige Stimme oft dadurch 
charakterisiert wird, daß man eine Auf- 
nahme in verdoppelter Geschwindigkeit 
wiedergibt, haben Sie sicher selbst schon 
gehört. Solche Kabarett-Tricks kann man 
nicht oft anwenden.) 





Schließlich sei noch darauf hingewiesen, daß es Lautarchive 
gibt, bei denen man so ziemlich alle Geräusche — von der 
Vogelstimme bis zur Bahnhofshalle — fertig auf Schallplatte 
oder Tonband beziehen kann. 

Aber nun zurück von diesen praktischen Hinweisen zum „Ton- 
band im Heim“. q 






dd 


Das akustische Gästebuch ist wirklich „mal was Neues"! Die 
Stimme ist mindestens so persönlich wie die Handschrift, 

bei der man sowieso nicht unterscheiden kann, ob Herr oder 
Dame. Wenn Ihre Gäste bei der guten Laune, die doch immer 
bei Ihnen herrscht, gereimt oder ungereimt aufs Band sprechen, 
dann sollen Sie mal hören, was für einen Spaß das „Sich- 
mit-den-Ohren-Zurückerinnern" verursacht, um so mehr, als ja 
bei jeder Aufnahme die Stimmung Ihres Raumes — und die 
anderer Anwesender — mit eingefangen wird. 

Der Amateurfunker hingegen erspart sich gegenüber seinem 
Partner umständliche Erklärungen über die Empfangsqualität, 
indem er die empfangenen Sendungen auf Band aufnimmt und 
ihm diese Aufzeichnungen zusendet. Manche Sendungen will 
er sowieso nicht im Äther verklingen lassen, sondern auf Ton- 
band bewahren. Oft versteht er eine schwerverständliche Stelle 
auch erst beim nachträglichen Abspielen, ganz abgesehen 
davon, daß er sie dann nochmals durch die Wiedergabe ver- 
stärken kann, 





Die Dia-Vertonung aber ist wohl eines der wichtigsten Gebiete 
der Tonband-Freizeitgestaltung geworden. Oder fotografieren 
Sie etwa nicht? — Und haben Sie Ihre Dias noch nie vorge- 
führt? Nicht wahr, hinterher fällt einem dann erst ein, daß man 
ja gar nicht sagen wollte: „Das ist Tante Emma vor dem 
Dampfer“ (weil das sowieso jeder sah), sondern die lustige 
Geschichte erzählen wollte, warum Tante Emma unter gar 
keinen Umständen auf den Dampfer raufwollte. Der Lärm der 
Menschenmenge, das Plätschern des Wassers, die Dampfer- 
sirene fehlen sowieso. Sie hatten eben viel zu viel mit dem 
Einlegen und Transportieren der Dias zu tun. Am einfachsten 
kann man seine Dias mit Text und Musik begleiten, wenn man 
ein sinngemäß vorproduziertes Band neben dem Projektor 
ablaufen läßt. Wenn das nächste Dia eingeschaltet werden 
soll, erinnert Sie ein beliebiges, unauffälliges Tonzeichen vom 
Band, z. B. ein mitaufgenommener leiser Schlag an ein Wein- 
glas, daran. 

Das Tonband aber kann Ihnen auch dazu verhelfen, daß Sie 
zum genußvollen Zuschauer Ihrer eigenen Dia-Reihe werden. 


58 


Automatische Diasteuerung 
durch magnetische Impulse 
bei Halbspurtechnik 


Diasteuerung 
bei Vierspuraufzeichnung 


Dazu brauchen Sie einen Synchronisierzusatz, der entweder 
schon im Tonbandgerät eingebaut ist oder daneben aufgestellt 
wird. Durch Impulse auf einer getrennten Spur wird der Dia- 
wechsel immer im richtigen Moment ausgelöst. Wenn Sie es 
wollen, mitten im Satz. So entstehen lebendige, fließende Ein- 
drücke. Schwer ist die ganze Sache nicht. Wenn Projektor, 
Tonbandgerät und Synchronisierzusatz zusammengeschaltet 
sind, geschieht der Bildwechsel bei der Aufnahme auf Knopf. 
druck. Gleichzeitig bleibt auf der Steuerspur der „Transport- 
befehl“ zurück, der bei der Vorführung auf die Sekunde genau 
befolgt wird. 





Natürlich wird man sich den Text vorher notieren — etwa so, 
wie man sich das Drehbuch zum Hörspiel anlegt. Wenn man 
nicht nur Texte spricht, sondern auch für den akustischen 
„Background“ sorgt, dann ist ein Mischpult angenehm. Mit der 
Tricktaste oder dem Kragenstäbchen-Trick kommt man in 
manchen Fällen auch ohne aus. Die Einsatzstellen lassen sich 
auf der Rückseite des Tonbandes mit Hilfe des Signierstiftes 


aus der BASF Cutter Box genau markieren. 59 


Das Filmvertonen macht vielen noch mehr Spaß. Die Arbeit ist 
im Prinzip ähnlich, wenn man bei seinem Hobby überhaupt 
von Arbeit sprechen will. Mit Tonkoppler und Tonbandgerät 
kann man seine Filme synchron vertonen, Zunächst läßt man 
den Film mit dem Tonband und Tonkoppler ablaufen und be- 
zeichnet durch Klopfzeichen und Kommentare, die über Mikro- 
fon auf Band aufgenommen werden, die späteren Ton-Ein- 
sätze (Leittextverfahren). Nun können Sie mit dem Tonband 
allein weiterarbeiten und die Klopfzeichen in optische 
Markierungen auf der Bandrückseite verwande n, beispiels- 
weise in Nummern. Diese Zeichen — mit einer bestimmten 
Stelle des Tonbandgerätes zur Deckung gebracht — zeigen 
dann die verschiedenen Einsatzstellen für die Vertonung an. 
Das zusätzliche Einblenden von Musik und Geräuschen haben 
wir ja schon beschrieben. Es kann alles ohne Film geschehen. 
Nur darf man niemals vergessen, beim ersten Durchlauf, bei 
dem man die Klopfzeichen auf Band brachte, bei Film und Ton- 
band eine Startmarke anzubringen, damit der Start von Film 
und Tonband stets in gleicher Weise erfolgt und z. B. das 
Telefon in Ihrem Film nicht erst klingelt, wenn der Hörer schon 
wieder aufgelegt wurde. Wenn Sie einen automatisch arbeiten- 
den Schmalfilmprojektor besitzen, löst eine auf der Rück- 
seite des Tonbandes aufzuklebende Schaltfolie oder ein 
Impuls vom Tonband den Filmstart aus. 

Der Standort des Tonbandgerätes ist für die Filmvorführung 
genauso wichtig wie für die Tonbildschau. Die Devise lautet: 
Tonbandgerät mit abgeschaltetem Lautsprecher direkt an den 
Projektor und einen zweiten Lautsprecher direkt an die Lein- 
wand; von hier wird der Ton abgestrahlt. Und geben Sie 
dem Ton das richtige „Gewicht“ im Verhältnis zur Bildgröße: 
Breitwand und Miniaturlautsprecher sind ein ungleiches 
Gespann. Wenn Sie und Ihre Gäste wenig rauchen, so ist das 
günstig. Projizieren Sie auf jeden Fall über die Köpfe Ihrer 
Zuschauer hinweg. 

Und nun: sehr viel Spaß! Das Vergnügen am selbstsyn- 





60 






chronisierten Film wird viel größer sein als an jedem mit noch 
so vielen Oskars ausgezeichneten Industrieprodukt. Es wächst 
mit den Jahren und wird schließlich zu einer Freude, an der 
Kinder und Enkel begeistert teilhaben werden. Ihr so ver- 
tonter Film wird für Sie einen hohen dokumentarischen Wert 
behalten. 

Nun sind wir aber schon nicht mehr allzuweit entfernt von 
einer beruflichen Anwendung des Tonbandes. Die Gebiete 
überschneiden sich ja immer etwas, und es kommt mehr auf 
das Wollen und auf das Können an, ob man z. B. bereits fertig 
synchronisierte Filme für das Fernsehen produziert (diese 
müssen natürlich schwarz-weiß und auf 16 mm aufgenommen 





sein) oder für seinen häuslichen Kreis. Mehr als einer hat 
schon über ein Hobby einen neuen und erfüllenden Beruf 
gefunden, und das ist auch kein Wunder, weil wir alle uns aus 
Liebhaberei eben nur mit den Dingen beschäftigen, die 
unserer Natur wirklich entsprechen. Mit dem Tonband wurde 
uns jedenfalls eine großartige Möglichkeit geschenkt, neue 
Talente in uns zu entdecken. 





Die Öffentlichkeit und der Beruf 


verlangen heute vielfach ein beachtliches Können. Wer „ins 
Rampenlicht” tritt und Erfolg haben will, sollte seiner Sache 
absolut sicher sein und über Fähigkeiten verfügen, die nicht 
leicht zu erarbeiten sind. 

Beginnen wir deshalb unsere Anwendungsbeispiele folge- 
richtig mit den Möglichkeiten, die uns das Tonband gerade 
auch hier bietet. Es ist ein unbestechliches Hilfsmittel zur 
Selbstkontrolle. Nie zuvor hatten Schauspieler, Sänger, 
Musiker und Redner auch nur annähernd eine gleiche Mög- 
lichkeit, die eigene Leistung zu kontrollieren, sich selbst so zu 
hören, wie das Publikum sie hört. So gewinnen Sie ein ganz 
anderes Verhältnis zu Ihren eigenen Schwächen, auch schon 
deshalb, weil die Kritik an Ihrer Leistung nicht durch eine 
andersgeartete Stilauffassung eines Lehrers beeinflußt und 
niemals persönlichen Stimmungen unterworfen ist. Sie können 
also klar erkennen, ob Sie das erreichen, was Sie sich selber 
vorgenommen haben. Das gleiche gilt für das Selbststudium 
von Fremdsprachen. Die Richtigkeit der eigenen Aussprache 
(im Vergleich zu einer Fremdsprachenplatte z. B.) läßt sich auf 
keine andere Weise so gut selbst kontrollieren. So lernen 
auch die Telefonistinnen auf den Fernsprechämtern eine deut- 
liche, akzentfreie Aussprache mit Hilfe des Tonbandes. Und 
ein bekannter Akkordeon-Lehrer geht noch einen Schritt 
weiter: Er gibt die Aufnahmen seiner Schüler mit halber 
Bandgeschwindigkeit wieder. Dabei treten alle Unzulänglich- 
keiten wie unter einem Vergrößerungsglas hervor. Manche 
Künstler stellen das Tonbandgerät auch während ihrer 
Darbietung irgendwo unsichtbar auf. Sie registrieren mit ihm 
ihren Beifall und überprüfen zu Hause ganz nüchtern, wo sie 
„angekommen“ sind und wo nicht. 

Diktieren auf Tonband kann man an sich mit jedem Gerät und 
jedem Mikrofon. Für Diktate im Beruf gibt es aber spezielle 
Diktiergeräte. Diese weisen einen besonders großen Be- 





62 


dienungskomfort auf, der bei solch hohen Anforderungen 
unerläßlich ist. Viele Funktionen des Gerätes, wie Aufnahme, 
Wiedergabe, schneller Rücklauf, Auffinden bestimmter Diktat. 
stellen, können bei diesen Geräten am Mikrofon ferngesteuert 
werden. So ist es einfach, sich ganz auf sein Diktat zu kon- 
zentrieren. Auf die Tonqualität braucht dabei weniger Wert 
gelegt zu werden, es sei denn, daß es sich um eine Kom- 
bination von Heimton- und Diktiergerät mit verschiedenen 
Bandgeschwindigkeiten und entsprechenden Lautsprechern 
und Anschlußbuchsen handelt. 

Diktieren auf Tonband ist eine Freude. Das Tonband hat 
immer Zeit — auch mitten in der Nacht — und irrt sich nie. 
Noch während die Sekretärin das erste Band in die Maschine 
überträgt, kann der Chef auf dem zweiten weiterdiktieren. 
Diese Methode, bei der man mit seinen Gedanken völlig allein 
sein kann, schenkt erhöhte Konzentration und spart Zeit. 
Konferenzen gewinnen auf ähnliche Weise. Das Tonband führt 
das Protokoll. Was nicht wichtig ist, wird später einfach nicht 
mit aufs Papier übertragen. 

Reiseberichte sind von alters her ein Greuel des Firmenver- 
treters. Wer gut verkaufen und reden kann, wer viel herum- 
fährt, schreibt nun mal nicht gern. Abends aber mal schnell 
innerhalb einer Viertelstunde einen Bericht auf Band zu 








sprechen, das fällt nicht schwer. In der Firma werden die mit 
der Post gekommenen Berichte dann ausgewertet. 
Akustische Rundbriefe und Anweisungen werden umgekehrt 
von vielen Unternehmern für die Mitarbeiter im Außendienst 
und für die Filialen auf Tonband gesprochen. Da sich vom 
Tonband beliebig viele Kopien herstellen lassen, braucht jede 
Anweisung nur einmal gesprochen zu werden. 
Verkäuferschulungen werden besonders wirkungsvoll mit der 
Tonbildschau, d. h. mit der vertonten Dia-Serie durchgeführt. 
Bild und Wort ergänzen sich zu lebendiger, anschaulicher 
Einheit. Mustergültige Verkaufsgespräche prägen sich aku- 
stisch weit besser ein und geben dem Lernenden gleichzeitig 
Gelegenheit zu eigener, kritischer Kontrolle. Diese Tonbild- 
schauen, die man — ohne Spesen — auf Rundreise an alle 
Filialen schicken kann, sind wirkungsvoll und rationell. 





64 


Die Werbung ist natürlich auch nicht am Tonband vorbeige- 
gangen. Es gibt sprechende Automaten, die „Dankeschön und 
auf Wiedersehn!" sagen. Es gibt sprechende Kühlschränke, 
die, wenn im Geschäft bei der Vorführung ihre Türen geöffnet 
werden, gewissermaßen den Mund aufmachen. Sie berichten 
über ihre Vorteile so exakt und so ausführlich, wie es eine 
möglicherweise eben erst eingestellte Aushilfskraft sicher 
nicht vermöchte. Neben Schaufenstern gibt es Telefonhörer, 
die, wenn man sie abhebt, die Ware erklären. Tonbildschauen 
im Schaufenster locken immer viele Interessenten an. Diese 
Möglichkeit vergrößert die Schaufensterfläche gewissermaßen 
ins Ungemessene, denn es kann nun sehr viel mehr Ware 
gezeigt und gleichzeitig erklärt werden, als räumlich ausgestellt 
werden könnte. Von der Werbung bis zur Unterrichtung ist 
es oft nur ein kleiner Schritt. Da gibt es zum Beispiel 





Führungen durch Museen. Die Erklärungen werden durch 
Knopfdruck vom Band vorgenommen. Vor dem berühmten 
„Moses” von Michelangelo in der römischen Kirche San Pietro 

in Vincoli stehen entsprechende Apparate für alle wichtigen 
Fremdsprachen. In einer französischen Gemäldegalerie hat 

man Gelegenheit, die Stimme und die Meinung des Malers zu 
seinem Werk selbst zu hören. Ein bekannter Zoodirektor führt 
seine Besucher über Kopfhörer und kleine Empfangsanlagen 
durch den ganzen Tierpark. Natürlich hat er seinen inter- 
essanten Bericht nur einmal auf Tonband gesprochen. 65 





Schulen gehen einen ähnlichen Weg zum lebendigen Lehren 
und leichteren Lernen. Das selbstverständliche Interesse der 
Jugend für die Technik schlägt dabei eine willkommene Brücke 
zum Lehrstoff. Modern dargeboten erscheint er gleichfalls 
modern. Hauptsächlich verwenden Schulen das Tonband frei- 
lich als Mittel zur Selbstkontrolle. Gerade auf den Jungen Men- 
schen wirkt die Gegenüberstellung mit seinen eigenen Fehlern 
besonders erzieherisch. Mundartfreies Deutsch und Fremd- 
sprachen — vor allem wenn Vergleichsaufnahmen da sind — 
lassen sich so rascher erlernen. Vogelstimmen und Tierlaute 
erfüllen die Klassenzimmer, Lieder fremder Völker, ihre Dia- 
lekte, Landschafts- und Reisebeschreibungen beleben den 
Geografieunterricht, eigene Reportagen der Schüler vermitteln 
unmittelbare Sozialkunde. Tonbildschauen und vertonte 
Schmalfilme sind in besonderen Fällen die Krönung der An- 
schaulichkeit. 

Die Berufsschulen setzen das Tonband gleichfalls ein, z.B. 
indem angehenden Automechanikern Vergleichsgeräusche von 
Motoren vorgeführt werden, von denen der eine in Ordnung 
ist, der andere nicht. 


8 
> 
l 


Besonders segensreich aber wirkt das Tonband beim Unter- 
richt taubstummer Kinder. Völlige Taubheit ist selten, meist 
verbleibt ein mehr oder weniger großer Rest an Hörvermögen, 
Zunächst wird die akustische Welt mit privaten Geräuschen 
aufgebaut und über einen Verstärker wiedergegeben. Später 
wird die Reihenfolge beliebig geändert, so oft, bis die Kinder 
die Geräusche trotzdem genau erkennen. Auch die eigenen 
Sprechversuche werden auf Band aufgenommen und verstärkt 
wiedergegeben. So können diese Kinder sich selbst überhaupt 
erstmals hören, ihre Sprache verstehen, vergleichen und ver- 
bessern. Wer das Glück dieser Kinder, am Leben langsam teil- 
haben zu dürfen, einmal miterlebt hat, wird das Wort vom 
„Segen der Technik” in seiner eigentlichen Bedeutung neu 
verstehen. 

In der Zoologie hat das Tonband auf andere Weise mit dem 
„Lautlosen” zu tun. Es vermag für das menschliche Ohr unhör- 
bare Schallwellen (Tierlaute) mit hoher Geschwindigkeit auf- 
zuzeichnen und bei verminderter Geschwindigkeit hörbar zu 
machen, indem es die „über"hohen Frequenzen in solche, die 
für das menschliche Ohr vernehmbar sind, herabsetzt. 

An der Universität hat man schon versucht, das Kollegheft 
durch das Tonbandgerät zu ersetzen. In der Universität von 
Perugia (Italien) z.B. sollen die Studenten vor Beginn der Vor- 
lesung ihre Geräte aufgebaut, den Hörsaal verlassen und später 
nur noch die bespielten Bänder abgeholt haben. So unper- 
sönlich sich dieses Verfahren anhört, es hat vielleicht doch 
manchmal seinen Sinn, denn Tonbandgeräte brauchen nun 
mal viel weniger Platz als Menschen, und die Hörsäle sind oft 
überfüllt. Schwierige Stellen lassen sich daheim vom Ton- 


o 


67 





band so oft wiederholen, bis man sie wirklich verstanden 
oder ins Heft übertragen hat. Schließlich ermöglicht diese 
Methode vielen Studierenden, an Vorlesungen teilzunehmen, 
die sich zeitlich überschneiden. Man sollte aber in allen 
Fällen vorher den Professor fragen. 

Genauigkeit und das Vermeiden von Mißverständnissen sind 
auch hier große Vorzüge des Tonbandes. 


Telefongespräche — im beiderseitigen Einvernehmen über 
Adapter auf Band aufgenommen — ermöglichen eine rasche 
Durchsage von schwierigen Bestellungen, Ziffern, Adressen 
und Diktaten. In einer Münchner Groß-Buchhandlung kann 
man seine Bestellung zu jeder Zeit auf Band sprechen — über 
Selbstwählverkehr aus ganz Deutschland —, ohne daß ein 
Mensch Überstunden zu machen braucht. Diese Tonband- 
Automatik gehört schon zum 

Telefon-Antwortgeber, der mit der Stimme des Besitzers 
jedem Anrufer sagt: „Ich bin nicht zu Hause, bitte sprechen 
Sie Ihre Nachricht auf Band." Die Texte lassen sich jederzeit 
ändern. Es gibt unter den Telefon-Antwortgebern solche, 
die man an sein Tonbandgerät anschließen kann. 


68 








Daß man seine Ideen und Einfälle jederzeit auf Tonband 
sprechen kann, haben Schriftsteller, Komponisten und Mana- 
ger schon oft dankbar als große Hilfe empfunden. (Dieser 
Polizist muß vorläufig noch schreiben!) Aber vielleicht kann 
mancher Bahnbeamte getrost seine gut bayerische „Brotzeit" 
halten, während das Tonband die Zugansage übernimmt und 
die Abfahrt des Personenzuges nach Tutzing bekanntgibt, 
falls die Bundesbahndirektion dies genehmigt. 


Bei der Inventur braucht man nicht mehr zu schreiben und zu 
zählen, man spricht sie, während man an den Regalen entlang- 
geht, auf Tonband. Später wird die Aufnahme in die Maschine 
übertragen. 





Im Fahrstuhl übernimmt das Tonband die Rolle des Liftboys: 
„3. Stock, Haushaltsartikel, Spielzeug!" Im gleichen Waren- 
haus versorgt es die einzelnen Abteilungen mit dezenter 
Hintergrundmusik. Gesellschaftsreisende im Zug hören Musik 
vom Tonband, und die Gäste mancher moderner Hotels können 
sie sich durch Knopfdruck ins Zimmer bestellen. 

Auf Messen und Ausstellungen aber braucht man 
Mehrsprachen-Anlagen. Sie schildern zum Beispiel einen in 
Bildern gezeigten Herstellungsvorgang in mehreren Sprachen, 
die man sich wählen und über Kopfhörer abhören kann. Ganz 
bequem sind die Phono-Sessel, deren Ohrenbacken einem 
das Ausstellungsprogramm ins Ohr flüstern. 





Telefonauskünfte vom Tonband gibt es bereits so zahlreich, 
daß es fast nicht mehr lohnt, noch selbst etwas zu wissen. Die 
Wettervorhersage, der Speisezettel fürs Mittagessen des 
Junggesellen, Kino, Theater, Sportveranstaltungen, Zeit- 
ansage . . . wohl jeder hat die freundliche Stimme vom Tonband 
69 schon mal gehört. In London kann man überdies noch in frem- 


70 


den Sprachen erfahren, wann die Wache am Buckingham-Palast 
abgelöst wird. Aber Tonbänder geben nicht nur Auskünfte 
über die Wache, sie sind auch selbst auf Wachposten bei der 





Flugsicherung. Tag und Nacht drehen sich auf den Flughäfen 
die Tonbandrollen und halten alle Gespräche zwischen Piloten 
und der Bodenstation fest. So lassen sich oft die Ursachen für 
Verspätungen oder Unglücksfälle später rekonstruieren und 
Erkenntnisse für deren Vermeidung gewinnen. 

Der Morse-Schüler macht sich die verschiedenen Band- 
geschwindigkeiten zunutze, indem er aufgenommene Morse- 
zeichen mit halber Geschwindigkeit wiedergibt. So prägen sie 
sich ihm besser ein. 








In der Arztpraxis ist das Tonband so etwas wie die „Sprech- 
stundenhilfe ohne Häubchen“. Es nimmt in verdunkelten 
Räumen, z.B. bei Röntgenuntersuchungen, Diktate auf. 
Vergleichsaufnahmen von Herz- und Lungengeräuschen lassen 
die Entwicklung des Krankheitsbildes zweifelsfrei erkennen. 
Psychiater und Psychologen werten die auf Tonband auf- 
genommenen Antworten auf ihre Testfragen später aus. 

Die Mundartforschung ist keine spaßige Aufzeichnung „won- 
niger Urlaute”, sondern eine ernste Wissenschaft, aus der 
sich viele Erkenntnisse ableiten lassen. In Deutschland gibt 
es mehrere Institute, welche die verschiedenen Dialekte, be- 
sonders die der Flüchtlinge, auf Band aufnehmen. Sie dienen 
zu Vergleichen und zeigen, wie sich Dialekte im Laufe der 
Zeit verändern und mischen. 

Tönende Bücher und Zeitschriften sowie die Werke der Welt- 
literatur auf Tonband werden von Blindenorganisationen ver- 
liehen. Es ist für Blinde natürlich viel angenehmer zuzuhören, 
als die riesigen Bände mit Blindenschrift abzutasten. 

Auch tönende Zeitschriften gibt es in Deutschland und in vie- 
len anderen Ländern. Die Fülle der Fachliteratur ist so er- 
drückend, daß z. B. ein Arzt kaum alles lesen kann. Hören 
aber kann er oft noch während einer anderen Tätigkeit. 


Das Theater hat schon immer von der großen Illusion gelebt. 


Früher wurde der Donner erzeugt, indem große Blechplatten 
geschüttelt wurden, heute besorgt ihn das Tonband. Schau- 
spieler können selten auch noch andere Instrumente als ihre 
eigene Stimme beherrschen. Sie verstehen es zwar, die 
Saiten zu greifen, die betörende Kantilene aber kommt nicht 
von ihrer Geige. 





Echtheit dagegen wird von der Ausbeute einer 


Expedition verlangt. Fremdartige Zeremonien, Musik, Gesang 


und die Sprache fremder Völker oder die Stimme seltener 
Tiere sind das „Gold", das sie heimbringen. Wissenschaftler, 
Filmhersteller, der Funk, aber auch Tonbandamateure be- 
nötigen solche Aufnahmen. 


73 


Die Rolle, die 


das Tonband in Forschung und Technik 


erfüllt, ist die eines Werkzeugs, das seinen Teil zur Verände- 
rung der Welt beiträgt. Es verläßt die Gebiete des „Verständ- 
lichen", statt Töne speichert es elektrische Impulse. Diese 
Impulse werden Elektro-Robotern als Arbeitsprogramme zu- 
geführt; die Anlagen produzieren nach ihnen vollautomatisch. 
Aber auch Drehbänke und kleinere Maschinen können ihre 
Arbeit nach Tonband selbsttätig erledigen. 

Das Fernsehen zeichnet viele Sendungen auf dem Videoband 
in Bild und Ton auf. Wie das technische Zusammenspiel 
funktioniert, darüber hat das Fernsehen schon oft selbst in 
seinen Programmen berichtet, besonders bei den Sport- 
sendungen. Sekunden nach der Live-Aufnahme können die 
spannendsten Phasen eines leichtathletischen Wettbewerbs 
ein zweites Mal über den Bildschirm ausgestrahlt werden. So 
dient das Videoband der Technik und der aktuellen Information. 
Forschung und Technik bleiben auch hier in der Entwicklung 
nicht stehen. Neue Heimton-Aufzeichnungsgeräte und Kameras 
geben die Möglichkeit, ein Fernsehstudio „im kleinen“ 
einzurichten. Auf einem Videoband können — wie beim 
großen Bruder Fernsehen — eigene Produktionen gemacht 
und über den Bildschirm wiedergegeben werden. Das 
bedeutet: neue Informations- und Arbeitsmöglichkeiten für 
Firmen, Forschungsinstitute, Werbeagenturen, Universitäten 
und Schulen sowie Sporttrainer. 

Es wird nicht mehr lange dauern, dann wird der Umgang mit 
dem Videoband auch zum häuslichen Hobby. Fernseh- 
programme können dann mitgeschnitten, eigene Familien- 
aufnahmen können in Bild und Ton auf dem eigenen Fernseh- 
schirm angesehen werden. Das sind interessante Zukunfts- 
perspektiven. 


74 


Nach einer so umfassenden Tätigkeit auf der Erde kann man 
das Tonband fast nur noch ins All entlassen. Schon umkreist 
es die Erde in verschiedenen Satelliten, speichert Meßwerte 
als elektrische Impulse und schickt sie mit enorm gesteigerter 
Bandgeschwindigkeit in Sekundenschnelle an die Erdstationen. 
So ist das kleine Band, entstanden aus dem Wunsch, die 
vergängliche Welt der Töne zu bewahren, zum Helfer bei der 
Erfüllung einer noch größeren Sehnsucht der Menschheit 
geworden: den Weltraum zu erforschen. 

Wir aber sind schließlich doch froh, da zu leben, wo wir uns 
heimisch fühlen: in unseren vier Wänden. Und froh, daß wir 
unser MAGNETOPHONBAND BASF hier verwenden können. 
Deshalb sollten wir zum Schluß noch ein paar Worte dar- 

über sagen, wie Sie Ihre Tonbänder immer in einwandfreiem 
Zustand zu Ihrer Verfügung halten können. 


Das Bandarchiv 


Der 1. Schritt: 


ist der Stolz eines jeden Tonbandamateurs. Dürfen wir Ihnen 
den Weg zu einem idealen Bandarchiv einmal kurz aufzeigen? 
Es sind eigentlich nur drei Schritte: 


Sie kaufen sich die BASF Archiv Box. Dieser ideale, staubfreie 
Aufbewahrungsort bringt Ordnung und Übersicht in Ihre Ton- 
bänder. Sie kaufen noch mehr Vorteile: schmuckes Aussehen 
im Bücherregal, leichtes Beschriften und Bedienen, Stand- 
festigkeit. Jede Archiv Box ist mit einem Band bestückt. Zwei 
Schwenkfächer sind leer. Bald werden Sie die leeren Schwenk- 
fächer mit weiteren Tonbändern füllen wollen. 


Der 2. Schritt: 


Der 3. Schritt: 


75 


Kaufen Sie sich dann die BASF Nachfüllpackung in der glas- 
klaren Runddose. Bei gewohnt guter Tonqualität kaufen Sie 
preiswert ein. 
Diese Rechnung wird Sie überzeugen: 
BASF Archiv Box 
+ 2 Runddosen 


= ideales Bandarchiv 
ohne Aufpreis 

Damit haben Sie bereits ein in sich geschlossenes kleines 
Archiv, das nicht teurer ist als drei Bänder in Pappschwenk- 
kassetten. Dafür jedoch haltbarer und sauberer. Das sind die 
nicht zu übersehenden Vorteile der Kombination Archiv Box/ 
Nachfüllpackung. 
Solch ein schönes Hobby bleibt nicht in den Anfängen stecken. 
Bald wird sich Archiv Box an Archiv Box reihen. Jetzt sollte 
die Systematik verfeinert werden. Mit der BASF Archivmappe. 
Sie erhalten diese Archivmappe kostenlos beim Fachhändler 
oder direkt von der BASF. Ein BASF Service für Ihr Band- 
archiv. Sie können in dieser Mappe — 5 Karten sind eingelegt 
— alle Aufnahmen sorgfältig registrieren. Auf Anhieb finden 
Sie die richtige Melodie für die Party — den Jodler für die 
Dia-Serie. Wie richtig archiviert wird — bitte lesen Sie es in 
der Archivmappe nach. 
Übrigens: Bei normaler Zimmertemperatur fühlen sich Ihre 
Bänder am wohlsten. Der beste Platz ist im Bücherschrank 
oder im Regal — natürlich gut eingepackt und vor jedem Staub- 
korn sicher. 
Wir hoffen, daß Ihr Bandarchiv Ihr Leben in vieler Beziehung 
bereichert. Im Archiv sind Ihre schönsten Aufnahmen enthalten: 
Aufnahmen von Ihrer Familie — Musik, ganz wie's Ihnen 
beliebt. 
MAGNETOPHONBAND BASF wurde zur Erfüllung Ihrer 
Wünsche geschaffen. Es ist das Band, das jeden Wunsch 
erfüllt. 


Fünf Gebote, Schmidt „Dia-Vertonung”, Franzis-Verlag, 


München 
die Sie 
Ausobsky „Tonbandjagd auf Tierstimmen", 
beachten sollten Franckh’sche Verlagshandlung, Stutt- 
gart 


1. Lassen Sie das Band nie unter geschlossenem Geräte- 
deckel laufen! Nijen „Leitfaden für Tonbandfreunde”, 


2. Wenden Sie beim Umgang mit Gerät und Band nie Philips Taschenbücher 





Gewalt an! 

3. Legen Sie das Band immer so ein, daß die Trägerseite Bastler-Bücher 
im Spulenwickel außen liegt! 

4. Legen Sie ein übersichtliches Archiv an! Sie haben dann Junghans „Magnetbandspieler-Selbstbau”, 
mehr Freude und Nutzen an Ihrem Hobby! Franzis-Verlag, München 


5. Archivieren Sie Ihre Bänder, die nicht gerade gebraucht 


Junghans „Magnetbandspieler-Praxis”, Franzis- 
werden, in einem übersichtlichen Bandarchiv! 


Verlag, München 


Pädagogische Literatur 





Literaturhinweise 


Detlefsen „Das Tonbandgerät im Schulunter- 


richt”, Eckert-Verlag, Kiel 
Allgemeine Einführung, Anwendungstechnik, Dia- und Schmal- 


filmvertonung Foerster „Schulfunk und Tonband”, Heering- 


Verlag, Seebruck/Chiemsee 





Werner W. Diefenbach „Tonband-Hobby", Jakob Schneider 


Verlag, Berlin-Tempelhof Röpnack „Das Magnettongerät als Unterrichts- 
und Bildungsmittel”, Franz Westphal- 
Härri und Indermaur „Tonjagd — klipp und klar!" Gems- Verlag, Wolfshagen-Scharbeutz 
berg-Verlag, Winterthur/Schweiz „Lehren und Lernen mit Tonband", 
Institut für Film und Bild in Wissen- 
Knobloch „Der Tonband-Amateur", Franzis- schaft und Unterricht, München, 


Verlag, München 77 Museumsinsel 1 


78 


Wissenschaftlich-technische Schriften 





Altrichter 


Brauns 


Flögl und Vogl 


Krones 


Richter 


Schröder 


Snel 


Zeitschriften 


„Das Magnetband”, Verlag Technik, 
Berlin, und Berliner Union, Stuttgart 


„Stereotechnik”, Franckh'sche Ver- 
lagshandlung, Stuttgart 


„Magnettonfibel”, Techn. Verlag „das 
elektron", Linz/Donau 


„Die magnetische Schallaufzeich- 
nung”, Techn. Verlag, Erb, Wien 


„Tonaufnahme für Alle”, Franckh'sche 
Verlagshandlung, Stuttgart 


„Tonbandgeräte — Meßpraxis”, 
Franckh'sche Verlagshandlung, Stutt- 
gart 


„Magnetische Tonaufzeichnung”, 
Philips-Fachbücher 





„Das Ton-Magazin“, Heering-Verlag, München 25 (erscheint 


jeden Monat) 


„tonband", G. Braun-Verlag, Karlsruhe (erscheint viermal 


jährlich) 


„HiFi-Stereophonie”, G. Braun-Verlag, Karlsruhe (erscheint 


monatlich) 


79 


Hinweise für Schulen und Amateurfilmclubs 


Der Film „das magische band“, den die 
Badische Anilin- & Soda-Fabrik AG, Ludwigshafen am Rhein, 
herausbrachte, zeigt in ungewöhnlich präziser und anschau- 
licher Weise die Entwicklung des Magnettonbandes 
und seine vielfältigen Anwendungsgebiete. 
Der Film hat als Leistung von internationalem Rang nicht nur 
eine Kulturfilmprämie des Bundesinnenministeriums erhalten, 
sondern auch den Bundesfilmpreis 1960 als bester deutscher 
Kulturfilm. 
Auf zahlreichen internationalen Festivals ist der Film mit 
Ersten Preisen und hohen Auszeichnungen bedacht worden. 
Filmkopien sind vorrätig als 

Farbfilm/Lichtton 

35 mm, Spieldauer 28 Minuten, 1 Rolle 

16mm, Spieldauer 28 Minuten, 1 Rolle 
Sprachen: deutsch, englisch, französisch, spanisch, italienisch. 
Wenn Sie „das magische band” ausleihen wollen, so 
schreiben Sie bitte an die Badische Anilin- & Soda-Fabrik AG, 
Ludwigshafen am Rhein — AOA/Film- und Besucherwesen 
(AOA/FB). — Sie können dort auch einen Filmkatalog 
anfordern, der Ihnen weitere interessante Filme der BASF 
vorstellt. 


Tonbandarchiv 


Das Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht 
(FWU), München 26, Museumsinsel 1, führt ein umfangreiches 
Tonbandarchiv, das viele Gebiete aus Wissenschaft, Kultur 
und Bildung umfaßt. 

Über die Stadt-, Kreis- und Landesbildstellen werden die 
Tonbänder als wertvolle Unterrichtshilfe den Schulen und 
anderen pädagogischen Einrichtungen ausgeliehen. 


Notizen und Vermerke zu dem Hobby „Tonband“ und MAGNETOPHONBAND BASF 


80 


50/266/D. 4160 


Druck: Wilhelm Kluge Buch- und Offsetdruckerei, Berlin 


BAGE BADISCHE ANILIN- & SODA-FABRIK AG 
6700 Ludwigshafen am Rhein